EMI-Forum nimmt Gäste mit auf die Reise in die Cloud
Welche Anforderungen stellt Big Data an IT-Plattformen, was haben Daten und Bacon gemeinsam und wie gelingt Unternehmen die agile Transformation? Antworten auf diese und weitere Fragen erhielten die Gäste des EMI-Forums, das nach langer Zeit wieder in Präsenz im Wintergarten der Mensa stattfinden konnte.
„Hoffentlich sucht niemand den Online-Zugangscode“, schmunzelte Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schäfer, Dekan der Fakultät Elektrotechnik, Medien und Informatik, bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste. Prof. Dr.-Ing. Christoph P. Neumann, Organisator dieser Ausgabe des EMI-Forums, gab zunächst eine Einführung in das Thema des Abends „Big Data und Cloud Computing für KI“, welches zugleich sein Lehrgebiet an der OTH Amberg-Weiden ist. Auch das Geheimnis des Veranstaltungstitels „Data ist the New Bacon“ wurde gelüftet: Diese Catchphrase gibt es bereits seit 2017 und hat ihren Ursprung in der geläufigen englischsprachigen Redewendung „The one who brings home the bacon“, die sich auf den Haupternährer einer Familie bezieht. Passend dazu war das Vortragsthema „Big Data“ von Thomas Scholz. Er leitet beim Unternehmen Snowflake das deutsche Sales Engineering Team und stellte Lösungen für Data Warehousing, Data Lakes, Data Engineering und Data Science vor.
Auf dem Weg in die Cloud
Dr. Thomas Fischer, der als Head of Technologies & Engineering die Entwicklungsabteilung der noris network AG leitet, nahm die ZuhörerInnen mit auf die Reise in die Cloud. Humorvoll zeichnete er den Weg eines „hochgradig hypothetischen“ Unternehmens in die Cloud nach, dass dabei mit allerlei Begrifflichkeiten wie Private-, Hybrid- und Multi-Cloud, Cloud Native und Serverless konfrontiert wird.
Die Reise des Unternehmens startet zu Zeiten als Server noch im Keller standen, Admins noch Götter der Konsole waren und Bilder der schönsten Kabelbäume im Netz ausgetauscht wurden. Auf dem Weg in die Cloud stieß das Unternehmen dann auf das ein oder andere Hindernis. Zum Beispiel als der Enterprise-Architekt die „Büchse der Pandora“ öffnete: das Dokument namens Applikationslandkarte, den IT-Bebauungsplan des Unternehmens mit Generationen von IT-Infrastrukturen und „handgeklöppelten Datenbanken“, die keinem Standard entsprechen. Oder sich der Projektabschluss bei der Migration einer Applikation nach der anderen in die Cloud, grob geschätzt bis ins Jahr 2100 ziehen würde. Am Ende der Geschichte steht der Mainframe des Unternehmens immer noch im DataCenter, die Applikationen verteilen sich auf das Datacenter und verschiedene Clouds und das Unternehmen diskutiert, ob Serverless nicht noch flexibler und skalierbarer sei.
Damit wolle er aber keinesfalls davon abhalten, den Weg in die Cloud zu gehen, auch da die Benefits unumstritten seien. Stattdessen hebt er zwei wichtige Aspekte dieser Journey hervor. So sei es absolut illusorisch, sich vorzuhalten eine einheitliche Architekturgeneration seiner gesamten IT zu haben, „sondern wir werden immer mit verschiedenen Architekturgenerationen auf den verschiedenen Ebenen – Software- System-, Hardwarearchitektur – leben.“ Dabei sei es aber erstrebenswert, die Anzahl dieser Generationen in Zaum zu halten, da das Versprechen der Cloud nach Geschwindigkeit sonst eher zu Verlangsamungen führen könne.
Holistische Betrachtungsweise
Der zweite Aspekt, den er betont, betrifft Conways Law, welches besagt, dass Softwarearchitektur immer nur ein Abbild sein wird, das sich an der Aufbauorganisation orientiert. Das bedeute das neben der Softwarearchitektur und der darunter liegenden Systemarchitektur und dem Release Management, auch die Kommunikationsstrukturen betrachtet werden müssen. Für eine erfolgreiche IT Modernisierung, die den maximalen Effekt erzielt, müsse man den Weg in die Cloud deshalb holistisch gestalten.
Nach drei spannenden Vorträgen nutzte ein Großteil der Gäste das anschließende Get-together im Wintergarten der Mensa noch zur Möglichkeit des persönlichen Austauschs.