Digitalisierung administrativer Prozesse im deutschen Gesundheitswesen
Interessante Forschungsergebnisse, Einblicke in internationale Konferenzen und praktische Tipps für Frauen in der Wissenschaft – die erste Veranstaltung von research@WEIDEN BUSINESS SCHOOL im neuen Jahr hatte eine ganze Menge zu bieten. Darüber hinaus gab es eine kleine Premiere, da die Veranstaltung zum ersten Mal in Englisch stattfand.
„Welcome everybody”
Prof. Dr. Christian Schieder richtete sich bei der Begrüßung auch direkt an die internationalen Studierenden, bevor er die Referentinnen Karolin Bosch und Linda Mosenthin vorstellte. Beide stehen kurz vor Abschluss des Masterstudiengangs Digital Business, die Forschungsarbeit erstellten sie im Modul „Digital Business Research“.
Mit ihrer Arbeit zu Herausforderungen und Ansatzpunkten für die Prozessdigitalisierung und -optimierung bei Zahnärzten konnten die beiden nicht nur ihren Professor beeindrucken, sie erhielten darüber hinaus auch die Möglichkeit, diese auf zwei internationalen Konferenzen vorzustellen. Eine große Ehre, wie die Referentinnen einhellig betonten. Dabei handelte es sich um die WI, die internationale Tagung der Wirtschaftsinformatik sowie die IADIS, eine internationale Konferenz für Informationssysteme.
Ausgangslage und Methodik
Dass die Digitalisierung von Prozessen im Gesundheitswesen dazu beitragen kann, die Behandlungsqualität zu steigern und gleichzeitig die Kosteneffizienz zu fördern, konnten bereits mehrere Studien zeigen. Da diese aber nicht auf die spezifischen Bedürfnisse von Zahnärzten eingehen, untersuchten Karolin Bosch und Linda Mosenthin in ihrer Arbeit den Status quo und die Möglichkeiten der Prozessdigitalisierung für Zahnarztpraxen und deren Schnittstellen.
Dazu führten sie halbstrukturierte Interviews mit vier Zahnärzten und vier Mitarbeitenden der gesetzlichen Krankenversicherung und eine Online-Umfrage mit 101 TeilnehmerInnen durch. Zu den identifizierten Defiziten zählen aufseiten der Krankenversicherung z. B. Barrieren in der Zusammenarbeit mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung oder der schwierigen Zuordnung von eingehenden E-Mails. Bei Zahnärzten u. a. die Gefahr des Missbrauchs personenbezogener Daten oder der große Aufwand für die digitale Umstellung.
Entsprechend groß sind die Optimierungsmöglichkeiten durch die Digitalisierung administrativer Prozesse. Zum Beispiel könnten Krankenkassen gewonnene Zeit in die Kundenbetreuung investieren und so die Kundenzufriedenheit steigern, Zahnarztpraxen könnten durch eine gezieltere Unterstützung der medizinischen Behandlung und Aufklärung ihrer Patienten kürzere Behandlungszeiten und damit Kostenersparnisse realisieren.
Klare Empfehlung
Zum Abschluss des äußerst interessanten Vortrags gaben die Referentinnen noch einen anschaulichen Einblick in die bereits erwähnten Konferenzen und sprachen an die anwesenden Studierenden eine deutliche Empfehlung aus, wann immer möglich, selbst an einer Konferenz teilzunehmen. Und auch wer (noch) keinen eigenen Vortrag halten wolle, könne dennoch an Konferenzen teilnehmen und so wertvolle Erfahrungen sammeln und erste Netzwerke aufbauen. Die WI bot dafür unter anderem einen Women´s Lunch, an dem sie sich die beiden auch als Studentinnen herzlich willkommen fühlten.
Interessierte können sich die vollständigen Paper der Forschungsarbeit von Karolin Bosch und Linda Mosenthin übrigens bei ResearchGate kostenlos downloaden.
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Nächste Veranstaltung
Die nächste Ausgabe von resarch@WEIDEN BUSINESS SCHOOL findet am 22. Februar um 18 Uhr statt. Svenja Ebinger, Absolvierende des Masterstudiengangs Angewandte Wirtschaftspsychologie, referiert über ihre Abschlussarbeit zum Thema „Resilienz in der Arbeitswelt: Der Einfluss von individueller Resilienz auf psychische Belastungen und ausgewählte Bewältigungsstrategien am Arbeitsplatz“. Mehr Informationen und den Link zur Teilnahme, erhalten Sie auf der Website der WEIDEN BUSINESS SCHOOL.