Exkursion zur Kraftwerksgruppe Pfreimd/Trausnitz
Ein tiefes Brummen erfüllt die große helle Maschinenhalle, der Fußboden vibriert leicht. Mit dreimal 27 MW pumpen die drei Pumpen im Pumpspeicherkraftwerk „Reisach“ gerade Wasser aus der Trausnitz in den ca. 180 m höher gelegenen Hochspeicher „Rabenleite“. Warum? Es ist ein sonniger Juni-Nachmittag, Strom aus Wind und Sonne ist mehr als ausreichend vorhanden und der Überschuss wird von Pumpspeicherkraftwerken wie „Reisach“ oder auch „Tanzmühle“ (beide an der Trausnitz, Kraftwerksgruppe Pfreimd) in Form von potentieller Energie in einem höher gelegenen Wasserspeicher zwischengespeichert. Ab 19.00 Uhr sei geplant wieder in den Turbinenbetrieb über zu gehen, so Kraftwerksleiter Dieter Krompholz/ENGIE.
Dies und vielmehr erfuhren und erlebten die Studierenden im Studiengang „Energietechnik, Energieeffizienz und Klimaschutz (EEK)“ im Rahmen einer Exkursion, die von Prof. Dr.-Ing. Andreas P. Weiß im (Teil-)Modul „Wasserkraft“ organisiert wurde.
Die erfreulicherweise stetig zunehmende Erzeugung elektrischer Energie aus den volatilen Quellen Wind und Sonne macht es auch mehr und mehr notwendig, Erzeugungsüberschüsse zwischenzuspeichern. Für die Speicherung über Sekunden, Minuten oder wenige Stunden und für kleinere Energiemengen sind dafür sicherlich Batteriespeicher geeignet. So ist das Pumpspeicherkraftwerk „Tanzmühle“ zusätzlich mit knapp 40.000 Lithium-Ionenzellen ausgestattet, die kurzzeitig 13 MW bereitstellen können. Für größere Leistungen bzw. längere Speicherdauern ist die reife und sehr langlebige Technologie der Pumpspeicherkraftwerke immer noch „erste Wahl“. Leider gibt es hinsichtlich der notwendigen Topologie in Deutschland nur noch sehr wenig mögliche Standorte. Bei den wenigen, die es noch gibt, scheitert die Umsetzung meist am Widerstand der Bevölkerung (z. B. Pumpspeicher-Projekt „Riedl“ an der Donau). Auch diese gesellschaftspolitischen Aspekte diskutierte Kraftwerksleiter Krompholz mit der Amberger Besuchergruppe.