Forschungsvorlesung: Zuviel Geld – und zu wenig Wachstumspolitik im Euro-Raum?
Der Euro steckt in der Krise. Griechenland ist bankrott – und viele weitere, vor allem südeuropäische EU-Mitgliedstaaten leiden unter hoher Arbeitslosigkeit, lahmender Wirtschaft und Verschuldung. Wie ist es dazu gekommen? Prof. Dr. Horst Rottmann suchte in der Forschungsvorlesung „Zuviel Geld – und zu wenig Wachstumspolitik im Euro-Raum?“ nach Ursachen.
Und die seien u.a. in Konstruktionsschwächen des Maastricht-Vertrags und Fehlern am Beginn der Europäischen Währungsunion (EWU) zu finden. Denn der Vertrag regelt u.a. keine Staatsinsolvenz, Bankenaufsicht und -restrukturierung.
Ist die Europäische Zentralbank (EZB) der Retter in der Not? Kann sie mit ihrer expansiven Geldpolitik die Schuldnerstaaten finanzieren und retten? Prof. Dr. Horst Rottmann sieht das kritisch. Die Niedrigzinsen sind mit hohen Kollateralschäden verbunden: von der Schwächung der Haushaltsdisziplin über sinkenden Reformdruck bis zu Einschnitten bei Sparern, Lebensversicherungen und Banken. Zudem wird die EZB nicht von allen EWU-Staaten unterstützt – vielen fehlt der politische Gestaltungswille für Arbeits- und Gütermarktreformen, Schuldenabbau oder institutionelle Reformen.
Welche Wege führen aus der Krise? Laut Prof. Dr. Horst Rottmann müssen Schuldnerländer Reformen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durchführen. Gleichzeitig sollte die EZB phasenweise aus der Rettungspolitik und Anleihe-Aufkaufprogrammen aussteigen. Für Deutschland ist es notwendig, eine langfristige Strategie für die EWU zu entwickeln.