Geschäftsidee aus dem Studium: Erfolgreiches Start-up stellt sich vor
Aus dem Studium heraus eine eigene Geschäftsidee entwickeln und erfolgreich an den Start bringen. An der OTH Amberg-Weiden ist das Studierenden mit ihrem Start-up medespro gelungen. Jetzt sind sie an die Hochschule zurückgekehrt, um nachfolgenden Semestern wertvolle Tipps und Einblicke in die Unternehmensgründung zu geben.
Existenzgründung im Studium
Seit dem Sommersemester arbeiten die Studierenden der Masterstudiengänge Medizintechnik und Wirtschaftsingenieurwesen - Digital Engineering & Management in der Vorlesung „Systementwicklung” an eigenen innovativen Produktideen. Für Prof. Dr. Jörg Holzmann war es daher naheliegend, einmal ein „echtes” Gründerteam in die Vorlesung einzuladen: „Wir möchten die Studierenden bestmöglich dabei unterstützen, ihre spannenden Projekte potenziell weiterführen zu können. medespro ist ein motivierendes Beispiel für eine Ausgründung direkt aus der OTH AW”.
Die ehemalige OTH-Studentin Alexandra Hoyer berichtete von ihren Erfahrungen im Gründerteam medespro, das von der OTH Amberg-Weiden und dem Netzwerk des Oberpfalz Start-up HUB (O/HUB) unterstützt wird. Den Nutzen dieses breiten Unterstützungssystems betonte auch Dr. Bastian Vergnon, der als Projektleiter des O/HUB die Gründungsförderung an der Hochschule kurz vorstellte. So nutzt medespro beispielsweise die Räumlichkeiten im IKKI Incub-AI-tor in Amberg und das speziell auf Start-ups aus dem Gesundheitsbereich ausgerichtete Förderprogramm Biopark Jump in Regensburg.
Geschäftsidee entlastet Pflegekräfte
Am Anfang der Geschäftsidee stand ein konkretes Problem von Menschen mit chronischen Wunden. „Chronische Wunden müssen mindestens einmal pro Woche hinsichtlich des Wundstatus beurteilt werden. Dadurch ist der Patient stark auf das immer knapper werdende Pflegepersonal angewiesen“, erklärt Hoyer. Während chronische Wunden aufgrund des demografischen Wandels häufiger werden, kämpfen Pflegekräfte gerade in diesem Bereich oft mit fehlenden Daten über die Patienten.
An einer Lösung arbeitet Hoyer gemeinsam mit Philipp Götz aus dem Bachelorstudiengang Industrie 4.0 Informatik. Ihre App VulnaCurae ermöglicht es Patienten, ihre Wunden mit KI-Unterstützung selbst zu dokumentieren. Ihre Idee entlastet damit „Pflegende und Behandelte", sagt Hoyer. Außerdem wird weniger Verbandsmaterial verschwendet, da die Verbandwechselintervalle nicht unterbrochen werden. Deshalb strebt das Team eine Zertifizierung als digitale Gesundheitsanwendung an. Ärztinnen und Ärzte können die App dann auf Rezept verordnen und Krankenkassen übernehmen die Kosten.
Gründungsförderung unterstützt Start-up
Entstanden ist die Idee im Masterstudiengang Digital Entrepreneurship in Weiden. Als gelernte Krankenschwester hatte Hoyer die Dokumentationsprobleme vor dem Studium selbst erlebt und konnte im Studium einen Klick-Dummy erstellen. Mit Unterstützung der Gründungsförderung der OTH Amberg-Weiden fand sich dann das Gründerteam mit Philipp Götz zusammen.
Fahrt nahm die Idee schließlich nach dem Oberpfalztag 2022 auf, als der Hochschulpräsident der OTH Amberg-Weiden Prof. Dr. Clemens Bulitta auf medespro aufmerksam wurde und den Kontakt zum ersten Kooperationspartner, den Kliniken Nordoberpfalz, herstellte. 2023 erhielt das Team ein EXIST-Gründerstipendium, aktuell folgt eine FLÜGGE-Förderung. Beides half Hoyer und Götz mit Stipendien und Sachmitteln wie zusätzlichen Programmierleistungen, um ihre App schneller zu entwickeln und zu testen. Im nächsten Schritt soll mit Hilfe der Fördergelder die Zertifizierung als Medizinprodukt erfolgen. Wie wichtig diese Unterstützung ist, betont Alexandra Hoyer: „Die Förderung gibt uns die Möglichkeit, in Vollzeit und ohne Ablenkung an unserer Vision zu arbeiten.“
Dafür suchen sie auch weiterhin Unterstützung, unter anderem durch Studierende im Bereich Medizintechnik. „Wenn dein Herz höher schlägt, wenn du von unserer Vision hörst und du genau weißt, wo du deine Fähigkeiten einbringen kannst, dann melde dich bei uns. Deine Vielfalt und dein ‘Thinking out of the box’ sind Booster“, wendet sich Alexandra Hoyer am Ende ihres Erfahrungsberichts noch einmal an jeden einzelnen Studierenden. Auch Masterarbeiten sind bei dem Start-up möglich. Das Team freut sich auf die Vernetzung.
Mehr zur Gründungsförderung an der OTH Amberg-Weiden