„Gründen ist nicht schwer“ – Infoabend Gründung in Amberg und Weiden
„Einfach mal anfangen, könnte ja gut werden“. So führte der fünffache Gründer Jan Siebert in seinen Vortrag ein. Dieser war Teil des Infoabends Gründung, der im Sommersemester zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder in Präsenz in Amberg und Weiden stattfand.
Ziel war es, Interessierten zu zeigen, wie die OTH Amberg-Weiden Ideen und Projekte unterstützt, die zu Gründungen führen können. Zudem hatten die Anwesenden Gelegenheit, jeweils einen Gründer kennenzulernen und Fragen zu stellen.
Zuerst sprach Dr. Bastian Vergnon über die Gründungsförderung im Oberpfalz Start-up HUB (O/HUB). „Unser Ziel ist es, Sie dort abzuholen, wo Sie mit Ihrer Idee stehen, und dann passend zu unterstützen.“ Daher umfasst das Angebot des O/HUB zum Beispiel eine virtuelle Erstberatung (jeden Donnerstag ab 13 Uhr) oder Veranstaltungen wie die Vortragsreihe „Ich bin gerne Chefin!” oder den Wettbewerb „5-Euro-Business“.
Danach schloss sich André Pscherer von der Digitalen Günderinitiative Oberpfalz (DGO) an, die ein „Gründungsökosystem in der ganzen Oberpfalz fördert“. Dazu gehören ein großes Partnernetzwerk, Veranstaltungen wie MoneyMonday zu Fördermöglichkeiten oder zum DSGVO-konformen Umbau von Websites. Daneben gibt es zwei Digitale Gründerzentren als CoWorking-Spaces mit kostengünstigem „Allinklusive Paket“. Diese Flächen sind inzwischen so beliebt, dass die DGO im April eine neue Fläche in Weiden eröffnet.
Höhepunkt des Infoabends in Amberg und Weiden waren die Vorträge von jeweils einem Gründer: In Weiden sprach Max Kaiser über das studentische Projekt „PlanYourParty“, in Amberg Jan Siebert über seine fünf Gründungen.
Max Kaiser wollte „nicht das hundertste Produkt verkaufen, sondern Ideen und Events“. Nachdem Corona die Eventbranche hart getroffen hatte, tat er sich im Master Digital Entrepreneurship mit einem Kommilitonen zusammen. Ihr Ziel ist es, eine Buchungsplattform für Events jeglicher Art aufzubauen, so dass die Kunden auch „große Hochzeiten und extravagante Geburtstage“ leichter planen können.
Dafür haben sie bereits zwei Hindernisse überwunden. Zuerst brauchten sie ein Teammitglied, das das Programmieren übernimmt. Dafür haben sie in ganz Bayern „über 120 ProfessorInnen angeschrieben“. Am Ende kamen sie mit einer Studentin aus Bangladesch, die in Bamberg arbeitet, zusammen. Danach machten sie sich an den Antrag für ein EXIST-Gründerstipendium. Dieser war „mehr Aufwand als für die Bachelorarbeit, aber es hat sich gelohnt.“ Im März bekam das Team die vorläufige Zusage.
Als Rat an die Anwesenden hatte Max Kaiser „eng am Markt zu arbeiten und mit Kunden zu sprechen“. Auch für den EXIST-Antrag hatte „PlanYourParty“ mit vielen Firmen gesprochen oder mit Start-ups aus den Digitalen Gründerzentren der DGO.
Einer dieser Gründer ist Jan Siebert. Sein Rat war: „Gründen ist nicht schwer. Es wird zwar viel kompliziert geredet, aber alles ist machbar, wenn man damit anfängt.“ So schaffte er es vom selbstständigen Freelancer zu fünf Ausgründungen. Digital Affin, Inboundly, HalloPodcaster, mockup messe und Weels hat er inzwischen unter der Tomorrowweb GmbH zusammengefasst.
Im Zentrum der Angebote steht immer eine „Website, die Reichweite zieht“. Vor allem Suchmaschinenoptimierung ist eine gute Möglichkeit für spezialisierte Themen und Nischen. Auch er riet dazu, möglichst früh Feedback von Interessenten einzuholen, um Angebote zu verbessern und auszubauen. Zudem ist viel mit No-Code-Programmen möglich, die das Programmieren ersparen. Zuletzt lässt sich Expertise, zum Beispiel beim Thema Steuern, einfach outsourcen.
Insgesamt waren beide Infoabende Gründung ein guter Auftakt für die Gründungsförderung im Sommersemester. Um dieses Angebot zu verbessern, lädt der O/HUB am Mittwoch, 30. März, von 18 bis 20 Uhr, zu einem Workshop mit der Methode Retrospektive ein.
Wer Interesse an diesem Workshop oder anderen Angeboten der Gründungsförderung hat, kann sich gerne beim Projektleiter des O/HUB, Dr. Bastian Vergnon, unter b.vergnon@oth-aw.de oder +49 (961) 382-1915 melden.