INTERADIS: Ukrainische Partner beeindrucken mit Ergebnissen und Hoffnung
Was wurde erreicht? Was bleibt? Um diese Fragen zu diskutieren, trafen sich Ende August Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ukrainischer Hochschulen mit ihren europäischen Partnern - darunter die OTH Amberg-Weiden - in Italien. Ziel des einwöchigen Sustainability Trainings im Rahmen des Erasmus KA2-Projekts INTERADIS war es, eine Strategie zu entwickeln, die die Nachhaltigkeit des Projekts über das Projektende im November 2024 hinaus sichert. Als Vertreterinnen der OTH Amberg-Weiden nahmen Zuzana Verešová und Maika Victor-Ustohal vom Kompetenzzentrum Bayern - Mittel- und Osteuropa (KOMO) an den Workshops und dem Erfahrungsaustausch teil.
Projekt zur Integration ausländischer Studierender
Das Projekt, das im November 2020 startet und bis November 2024 läuft, wird von der EU im Rahmen von Erasmus+ gefördert und soll die Integration internationaler Studierender an den acht beteiligten Hochschulen in der Ukraine verbessern. Diese werden dabei von europäischen Projektpartnern unterstützt - der Netherlands Business Academy als Projektkoordinator, der Mykolas Romeris University aus Litauen, der OTH Amberg-Weiden sowie der italienischen Universität Foggia, die zum Training eingeladen hatte. Im Juli 2023 besuchte eine Gruppe von Hochschulvertretern aus der Ukraine die beiden OTH Standorte Amberg und Weiden, um Erfahrungen bei der Akquise, Integration und Betreuung internationaler Studierender auszutauschen. Bereits im Frühjahr 2024 hatten ukrainische Studierende im Rahmen des Projekts INTERADIS die Möglichkeit, die OTH Amberg-Weiden kennenzulernen.
Planung einer gemeinsamen Nachhaltigkeitsstrategie
Beim Treffen im Sommer ging es nun um den Blick in die Zukunft. Das Training für die über 60 Projektbeteiligten zur Entwicklung, Planung und Umsetzung einer gemeinsamen Nachhaltigkeitsstrategie wurde von Oliver Schmidt von der Hultgren Nachhaltigkeitsberatung aus Berlin durchgeführt. Diskutiert wurden individuelle Strategien für jede der acht ukrainischen Hochschulen, aber auch übergreifende Themen wie internationales Marketing, Digitalisierung und E-Learning, psychische Gesundheit sowie sprachliche und kulturelle Barrieren. Die Teilnehmenden erarbeiteten auf Basis des IOOI-Modells die Eckdaten Input, Output, Outcome und Impact und formulierten damit die Eckpunkte für die Bewertung des Projekterfolgs für ihre Hochschule.
Die Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Partnerhochschulen gaben Empfehlungen ab, brachten aber auch ihre Anerkennung für die Fortschritte der ukrainischen Hochschulen zum Ausdruck. Trotz der Herausforderungen - zuerst die Corona-Pandemie, dann der russische Angriffskrieg - wurden Online-Tools zur Kommunikation mit internationalen Studierenden entwickelt, Websites gestaltet, Coworking Spaces eingerichtet, Englischkurse für Mitarbeiter/innen organisiert, Kooperationen mit Unternehmen und anderen Stakeholdern gestartet und vieles mehr umgesetzt.
Internationale Zusammenarbeit in Krisenzeiten
„Es ist wirklich beeindruckend, mit welcher Kraft und Hoffnung die Kolleginnen und Kollegen arbeiten und wie sie mit der aktuellen Situation umgehen. Das haben wir bei den Präsentationen und in den persönlichen Gesprächen deutlich gespürt. Die Universitäten bauen unterirdische Städte, die sich selbst versorgen können. Die Universität Mariupol, die nach Kiew umziehen musste, plant die Rückkehr und den Wiederaufbau. Einige ukrainische Hochschulen haben mehr internationale Studierende als vor dem Krieg“, sagt Zuzana Verešová, die das INTERADIS-Projekt seit Anfang des Jahres für die OTH Amberg-Weiden betreut.
Das Sustainability Training hat gezeigt, wie wichtig internationale Zusammenarbeit und Resilienz gerade in Zeiten von Konflikten sind. Die Projektergebnisse und Netzwerke werden auch nach Projektende eine solide Basis für zukünftige Kooperationen bilden.