„Jede Frau kann eine Gründerin sein“: Vorträge und Podiumsdiskussion zu Chefinnen in der Nordoberpfalz
Junge Frauen sind gut qualifiziert, leistungsstark und karriereorientiert. Wenig überraschend stellen sie über die Hälfte der Hochschulabsolvierenden. Allerdings sind sie sowohl in den Führungspositionen der deutschen Wirtschaft als auch bei Unternehmensgründungen stark unterrepräsentiert. Mit diesen Problemen, die Präsidentin Prof. Dr. Andrea Klug in ihrem Grußwort erläuterte, beschäftigten sich bei „Ich bin gerne Chefin! Gründerinnen und Entscheiderinnen in der (Nord-)Oberpfalz“ zwei Vorträge und eine Podiumsdiskussion an der OTH Amberg-Weiden.
Zuerst stellte Anna Meyer das Projekt „Inspire Us! Women Entrepreneurs“ vor: Dieses beschäftigt sich im Rahmen einer internationalen Studie mit den Erfahrungen von Frauen, die gegründet haben, und solchen, die es noch wollen. Als Hürden machte die Studie vor allem Probleme bei der Finanzierung, fehlenden Mut, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und fehlende Planungssicherheit aus. Hilfreich für Gründerinnen seien dagegen der Erfahrungsaustausch in Netzwerken, Vorbilder, die Unterstützung aus dem persönlichem Umfeld sowie professionelle Förder- und Beratungsprogramme. Sie betonte, dass Frauen ihre Gründungen sehr gut vorbereiten würden und schloss mit dem Fazit: „Jede Frau kann eine Gründerin sein“.
Darauf aufbauend erzählte Laura Berg von ihren Erfahrungen: Sie hat vor vier Jahren das Unternehmen KEKSZauber gegründet, obwohl eine Manufaktur zur Herstellung von individuellen Keksen zuerst nicht Teil ihrer Lebensplanung war. „Doch die Idee hat mich nicht mehr losgelassen“ und bereits am Anfang produzierte sie 60.000 Kekse pro Monat. Sie berichtete von vielen Tiefen und Höhepunkten, die sie sowohl als Gründerin als auch als Chefin erlebte, und empfahl jungen Frauen mit entsprechenden Plänen immer auch den Worst Case einzuplanen. Ihr hatten besonders die Teilnahme an zahlreichen Weiterbildungsangeboten sowie Businessplan-Wettbewerben geholfen, um Feedback und Kontakte zu bekommen. Auch den Wert von eigenen Netzwerken betonte sie: „Gründerinnen haben als Einzelunternehmerinnen häufig die gleichen Probleme, also sollten sie sich gegenseitig unterstützen.“
Anschließend ging es in die Podiumsdiskussion, an der sich noch die Landtagsabgeordnete Annette Karl, die Amberger Gründerin Verena Fitzgerald und Prof. Dr. Christoph Hachmöller für die OTH Amberg-Weiden beteiligten. In dieser stellten sich vor allem die fehlende Sozialversicherung für Gründerinnen als großes Problem heraus, insbesondere bei Schwangerschaft sowie später bei der Rente. Von der Hochschule wünschte sich die Runde vor allem eine stärkere Förderung von Veranstaltungen, Netzwerken sowie mehr praxisnahe Qualifikationsangebote für Kompetenzen wie Präsentieren und Verhandeln. An die Wirtschaft ging die Aufforderung, sich familiengerechter zu organisieren: Nicht nur, damit mehr Frauen Chefinnen werden können, sondern auch damit insgesamt Familie und Beruf besser vereinbar werden.
Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung vom Zentrum für Gender und Diversity der OTH Amberg-Weiden sowie von Grow4Digital, dem studienbegleitenden Zertifikat für Digitalisierung, Innovation und Gründung. Bei Fragen zur Veranstaltung steht Ihnen Projektkoordinator Dr. Bastian Vergnon unter b.vergnon@oth-aw.de oder +49 (961) 382-1915 zur Verfügung.