Mutig sein und Mut machen: „Ich bin gerne Chefin!“
Mit der Veranstaltungsreihe „Ich bin gerne Chefin!“ setzt die OTH Amberg-Weiden ein Zeichen für Sensibilisierung, Wissensvermittlung und Netzwerkbildung. Unter dem Titel „Mut und Mut machen“ kamen rund 20 Teilnehmende am Campus Weiden zusammen, um inspirierende Einblicke in die Welt der weiblichen Führung und Unternehmensgründung zu erhalten.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Oberpfalz Startup HUB unter der Leitung von Bastian Vergnon und dem Zentrum für Gender & Diversity mitAndrea C. Mende. Sie fand zum wiederholten Mal imS@ON – InnovationLab der Sparkasse Oberpfalz Nord in Weiden statt.
Vizepräsidentin der OTH Amberg-Weiden Prof. Dr. Christiane Hellbach betonte in ihrer Begrüßung die Bedeutung solcher Veranstaltungen, gerade für den ländlichen Raum, denn „Gründerinnen und Chefinnen brauchen auch das Engagement von Forschungs- und Bildungseinrichtungen wie der OTH Amberg-Weiden.“
Mut zur Veränderung
Den Auftakt machte Birgit Bosl, stellvertretende Leiterin der Sparkasse Bayern und der DekaBank. Ihr Appell: „Veränderung beginnt immer im Kopf.“ Bosl sprach offen über Hürden und Selbstzweifel, die Frauen häufig daran hindern, Führungspositionen anzustreben oder sich selbstständig zu machen. „Wir Frauen sind oft unsere härtesten Kritikerinnen“, so Bosl.
In ihrem Vortrag beleuchtete sie auch finanzielle Aspekte: Frauen verdienen im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer und erhalten 56 Prozent weniger Altersrente. Bosl stellte vier Erfolgsfaktoren vor, die weit über das Finanzielle hinausgehen: Mindset, Unabhängigkeit, Tatkraft und Mut. „Es geht darum, herauszufinden, was zu mir und meinem Lebensstil passt“, erklärte sie.
Das „Warum“ im Fokus
Anastasia Barner, Gründerin der ersten Reverse-Mentoring-Plattform in Europa FeMentor, stellte das persönliche „Warum“ in den Mittelpunkt. Die 25-Jährige berichtete, dass ihr in der Startup-Szene weibliche Vorbilder gefehlt hätten. Mit FeMentor bietet sie jungen Frauen eine kostenlose Plattform, um von erfahrenen Mentorinnen zu lernen – und umgekehrt.
Barner betonte: „Gründen ist nicht immer geil. Neun von zehn Startups scheitern. Aber es lohnt sich, das eigene ‚Warum‘ zu verfolgen.“ Für sie ist Mentoring wie ein „Cheat Code“: Statt bei Null anzufangen, profitieren Gründerinnen von den Erfahrungen anderer und starten mit einem Vorsprung.
Mut in allen Lebenslagen
Veronica Rösch, Führungskraft in der Personalentwicklung der in-tech GmbH, Trainerin und Mutter, sprach über den Mut, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. „Es ist eine Herausforderung, aber es macht mir Spaß“, sagte sie. Rösch betonte die Bedeutung von Netzwerken und ermutigte: „Wenn Sie jemand inspiriert, sprechen Sie die Person an!“
Auch Brigitte Netta, Leiterin der Kinderkrippe CampusKids in Amberg, beeindruckte durch ihr Engagement. Mit ihrer Initiative DigiMINTKids bringt sie Kindern spielerisch die MINT-Fächer näher. „Kinder sind unser größter Schatz“, sagte sie und plädierte für lebenslanges Lernen – mit der Freiheit, Fehler zu machen.
Wissenschaft trifft Praxis
Den Spagat zwischen Theorie und Praxis demonstrierte Prof. Dr. Julia Kreppmeier, die erste Nachwuchsprofessorin der OTH Amberg-Weiden. Sie lehrt nicht nur, sondern arbeitet parallel in einem Unternehmen in der Oberpfalz. Ihr Ziel: Studierende, vor allem Frauen, für Finanzen und Führungspositionen zu begeistern. „Finanzen sind cool. Zahlen geben Macht“, sagt Kreppmeier.
Ihre persönliche Erfahrung zeigt, dass eine akademische Karriere auch ohne akademischen Hintergrund möglich ist, sie stammt aus einer klassischen Arbeiterfamilie. Sie ermutigte die Teilnehmenden, ihre Komfortzone zu verlassen und die eigenen Potenziale auszuschöpfen.
Raum für Austausch und Networking
Im Anschluss nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Fragen zu stellen und persönliche Erfahrungen auszutauschen. Dabei kristallisierten sich die Themen Netzwerken und gegenseitige Unterstützung als zentrale Erfolgsfaktoren heraus. Bei Snacks und Getränken klang der Abend mit weiterem Austausch und inspirierenden Gesprächen aus.
Weitere Informationen zur Gründungsförderung an der OTH Amberg-Weiden gibt es beim O/HUB oder über den Projektleiter Bastian Vergnon unter +49 (961) 382-1915 und b.vergnon@oth-aw.de.