Online-Chorproben über eine digitale Plattform mit adäquater Latenz und entsprechendem technischen Equipment
Aufgrund der Corona-Pandemie sind Chorproben in Präsenzform bis auf Weiteres nicht möglich. Die Versuche einiger Chorleiter, die Proben online mit den gängigen Kommunikations-Tools durchzuführen, waren wegen zu hohen Verzögerungszeiten nur bedingt erfolgreich.
Andreas Feyrer, Absolvent des Master-Studiengangs Medienproduktion und -technik forschte in seiner Masterarbeit bei Prof. Dr. Maximilian Kock nach Lösungen, Chorproben online mit adäquater Latenz durchzuführen.
Um dies zu erreichen, ist spezielle Hard- und Software notwendig. Dazu gehören ein Audio-Interface, ein hochwertiges Mikrofon und Kopfhörer. Mithilfe der Plattform SoundJack ist es möglich, Audioverbindungen mit kaum spürbarer Latenz zwischen Musikern herzustellen.
Die Einrichtung ist allerdings kompliziert und die Einbindung in ein vorhandenes PC-System kaum möglich, ohne größere Modifikationen am Betriebssystem vorzunehmen.
Deshalb entwickelte Andreas Feyrer einen Prototypen, der mit vorkonfigurierter Hard- und Software eine Plug&Play-Lösung bietet. Das Gehäuse wurde im 3D-Drucker produziert.
Der Chorsänger schließt lediglich ein Mikrofon und ein LAN-Kabel an. Sofort kann er sich per Touch-Display mit anderen Musikern verbinden.
Auch für Chorleiter stellt der Absolvent einige Hilfen bereit: Mit einer Digital Audio Workstation-Software ist es für den Chorleiter möglich, sämtliche Latenzen der Chorsänger auszugleichen, um sie somit synchron und in Studioqualität zu hören.
Während der Probe können Aufnahmen mitgeschnitten werden. Singen die Chorsänger nun mehrmals live zu den eigenen Aufnahmen, wächst der Chorklang per Multitrack-Verfahren, sodass der Eindruck eines viel größeren Chores entsteht.
Vor dem Bachelor- und Masterstudium in Medienproduktion und -technik absolvierte Andreas Feyrer bereits einen Bachelor of music in Kirchenmusik an der Musikhochschule in Regensburg. Derzeit ist er Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Konrad in Amberg.