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Orange Day

Gegen Gewalt an Frauen zum zweiten Mal an der OTH Amberg-Weiden

Zum zweiten Mal fand am Standort Weiden der OTH Amberg-Weiden der „Orange Day“ statt. In Kooperation mit dem Inner Wheel Club Weiden i.d.OPf. beteiligte sich die Hochschule an der Initiative, die bereits seit 1981 am 25. November auf das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Begleitet wurde die Veranstaltung in diesem Jahr von Veranstaltungen im Rahmen der Aktionswoche wie der Posterausstellung „Was WAR, was IST, was SOLL werden“, der Theateraufführung „KEIN MEHR – ein dokumentarisches Stück über Solidarität“ und der Fahnenhissung am Neuen Rathaus.

Unter dem hochaktuellen Motto „Digitale Gewalt“ wurde die Veranstaltung um 18.00 Uhr eröffnet. Bereits im Vorfeld hatten die Gäste die Möglichkeit, sich an Ständen im Hörsaalgebäude der OTH über die Aktivitäten des Vereins Dornrose e.V. Weiden und des Frauenhauses Weiden zu informieren.
Prof. Dr. Christiane Hellbach, Vizepräsidentin und Frauenbeauftragte der OTH Amberg-Weiden und Ulrike Küblbeck, diesjährige Präsidentin des Inner Wheel Clubs Weiden i.d.OPf. begrüßten die Gäste. Frau Hellbach betonte, dass Frauenrechte leider immer noch keine Selbstverständlichkeit seien, man sich aber sehr bemühe, die Gesellschaft für dieses Thema zu sensibilisieren.
Unsensibel könne man auf keinen Fall bleiben, zitierte Frau Marion Nitsche vom Zentrum für Gender und Diversity der OTH Amberg-Weiden immer brutalere und hasserfüllte Kommentare aus den sozialen Medien. Ähnliche oder noch schlimmere Kommentare wurden von dem Model Lijana Kaggawa gelesen. Ein Video-Interview mit ihr war Teil der bewegenden Keynote von Prof. Dr. Sara Siakala, Gründerin und Geschäftsführerin der HateFree GmbH, die sich dafür einsetzt, dass Betroffene von digitalem Hass Unterstützung erfahren und Täter*innen zur Verantwortung gezogen werden. Prof. Siakala sprach über die Auswirkungen, die Hasskommentare im Netz auf Opfer haben können. Das Interview mit Lijana Kaggawa zeigte, dass Schlaf- und Essstörungen nur die Spitze des Eisbergs sind. Die von ihr geschilderten Misshandlungen können und führen häufig sogar zu Selbstmordversuchen. Prof. Siakala zeigte auch auf, wie digitale Gewalt definiert wird und wann z.B. zivil- oder strafrechtliche Ansprüche geltend gemacht werden können.

Nach kürzer Pause startete die Podiumsdiskussion, moderiert wie letztes Jahr durch Corina Hagn. An dem spannenden Meinungsaustausch nahmen Enikö Nagy vom Frauenhaus in Weiden, Ilkay Gebhardt von Dornrose e.V., Frau Prof. Dr. Sara Siakala sowie Hauptkommissarin Gloria Görner-Degasperi teil. Die Polizeibeamtin wies auf die vorbeugende Rolle der Aufklärung in Schulen und Sensibilisierung der jungen Generation auf die besprochene Problematik hin. Prof. Siakala setze sich für die Verschärfung der gesetzlichen Maßnahmen, weil nur ein geringer Anteil der betroffenen Frauen, die sich entschlossen haben, den Täter*in anzuzeigen, eine erfolgreiche Gutmachung vor Gericht erfährt. Und Beispiele dafür, dass sowie die digitale als auch die häusliche Gewalt unzertrennlich sind, gab Frau Nagy, die mit Frauen-Opfer verschiedener Missbräuche, täglich arbeitet.
Es spielt keine wesentliche Rolle, ob man Opfer digitaler oder körperlichen Gewalt ist. Es ist Straftat und als solcher muss verfolgt werden. Dafür plädierten alle Expertinnen, sowie dafür nicht rücksichtslos zu bleiben.
Die spannende Diskussion erschöpfte das Thema sicherlich nicht, war aber unbestrittenen ein gravierender Ansporn, sich dagegen zu stellen, die Betroffenen zu ermutigen und zu reagieren.

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