Panikstörungen unter Studierenden – relevantes Thema bei research @ WEIDEN BUSINESS SCHOOL
Die erste Ausgabe von research @ WEIDEN BUSINESS SCHOOL im Wintersemester startete gleich mit einer Premiere: Zum ersten Mal konnten Gäste nicht nur virtuell über Big Blue Button, sondern auch in Präsenz im Hörsaalgebäude des Weidener Campus teilnehmen.
Nach einer kurzen Begrüßung von Dekan Prof. Dr. Bernt Mayer stellte Prof. Dr. Gabriele Murry die Referentin Ipek Alma vor, die sie persönlich über viele Jahre begleite habe. Die Wirtschaftspsychologin untersuchte im Rahmen ihrer Masterarbeit „Durch Panikstörung bedingte Panikattacken bei Studierenden – Ein Vergleich zwischen Deutschland und der Türkei“ das Vorkommen von Panikstörungen unter Studierenden.
Zur Einführung zitierte Ipek Alma ein anschauliches Beispiel von Dr. Bilgen, einem Istanbuler Psychiater und Psychologen mit dem sie eines ihrer Experteninterviews geführt hatte: „Jeder wird mal sterben, aber Menschen mit einer Panikstörung sterben jeden Tag.“
Um ihre Hypothese und Forschungsfragen zu beantworten, wählte sie den mixed-method-Ansatz, das heißt eine Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden. Dafür führte sie zwei umfangreiche Experteninterview mit dem bereits erwähnten Dr. Bilden sowie mit Frau Gödrich, Psychologin des Studentenwerks Bayreuth. Für den quantitativen Teil führte sie außerdem Online-Umfragen unter Studierenden in Deutschland und in der Türkei durch.
Kultur- und länderspezifische Faktoren
Bei den Ergebnissen der Umfrage fiel zunächst auf, dass mehr Frauen teilgenommen haben, was sich unter anderem dadurch erklären lasse, dass Panikstörungen bei Frauen allgemein öfter vorkommen. Außerdem konnte ein signifikanter Unterschied zwischen Deutschland und der Türkei festgestellt werden, was sich teilweise durch kulturelle Unterschiede erklären lasse.
Als Ursachen für die Panikstörungen wurden unter anderem Druck durch das Bildungssystem, Angst vor Arbeitslosigkeit oder interner Leistungsdruck genannt. Um die negativen Auswirkungen, wie das Verpassen von Lerninhalten oder soziale Isolation zu vermeiden, erarbeitete Ipek Alma auch konkrete Handlungsempfehlungen, sowohl für Studierende als auch für Hochschulen und Universitäten.
Konkrete Handlungsempfehlungen
Betroffene Studierende könnten zum Beispiel ein Urlaubssemester nehmen, sich mit anderen Betroffenen in den sozialen Medien austauschen, stressreduzierende Maßnahmen ergreifen oder verschiedene Arten von Therapien aufnehmen. Universitäten und Hochschulen empfiehlt sie unter anderem durch psychische Gesundheitstage zu sensibilisieren, die Möglichkeit eines Urlaubssemester stärker zu kommunizieren und mehr Werbung für die hochschulinternen psychologischen Beratungsstellen zu betreiben.
Zum Abschluss ihres äußerst informativen Vortrags betonte Ipek Alma noch, dass sie hoffe, dass Betroffene etwas mitnehmen konnten.
Die nächste Veranstaltung von research @ WEIDEN BUSINESS SCHOOL findet am 30. November um 18:00 Uhr statt. Nähere Informationen zu den Themen und den Referenten erhalten Sie in Kürze auf der Website unter www.oth-aw.de/research@webis.