Praxisprojekt mit ams OSRAM: CO2-Senkung mittels Datenanalyse
Eine innovative Partnerschaft zwischen der OTH Amberg-Weiden und ams OSRAM, ein weltweit führender Anbieter innovativer Licht- und Sensorlösungen, bringt frischen Wind in die Bachelor-Ausbildung. Im Rahmen des Moduls „Digital Analytics Engineering“ vermittelt Prof. Dr. Simon Preis den Studierenden das methodische und praktische Wissen zur Entwicklung von Data Warehouses, ETL-Prozessen und Analyse-Dashboards. Durch die Kooperation konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Wissen unmittelbar in einem Praxis-Case anwenden, lieferten dem Unternehmen interessante Lösungskonzepte und identifizierten erste Muster.
Zentrale Elemente der Kooperation mit ams OSRAM waren die fachkundigen Gastvorträge von Daniel Kraus, Senior Staff Engineer, der für das Unternehmen die Projektkoordination übernahm, sowie die Bereitstellung authentischer Datensätze für die Fallstudie. Diese Fallstudie ist Teil einer Initiative zur Reduzierung des Energieverbrauchs in der Produktion – eine Herausforderung, die nicht nur ams OSRAM, sondern auch zahlreiche andere Unternehmen umtreibt. Das Ziel von ams-OSRAM ist die CO2-Neutralität der eigenen Geschäftstätigkeit bis 2030.Die Studierenden waren gefordert, auf Basis der gelieferten Daten und Vorgaben ein Data Warehouse (DWH) zu entwickeln, Extract-Transform-Load (ETL)-Prozesse zu implementieren und Analyse-Dashboards zu erstellen. Abschließend sollten sie die Daten analysieren, Muster erkennen und Handlungsempfehlungen abgeben.
Der Aufbau der Veranstaltung orientierte sich an einem realen DWH-Projekt und startete mit der Anforderungsanalyse. Die theoretischen und methodischen Lehreinheiten wurden mit vielfältigen Übungen ergänzt. Außerdem wurde zu jeder Lehreinheit ein Praxis-Meilenstein umgesetzt, sodass die Studierenden-Teams bereits während des Semesters greifbare Ergebnisse erzielten, auf denen der jeweils nächste Meilenstein aufbaute. Herr Kraus stellte zu Beginn des Semesters den Case vor und gab erste Hinweise auf die Fragestellungen. Zum letzten Kursteil stellte er zudem seine Best Pratices mit dem Analysetool Power BI vor, welche die Teams für den Case anwendeten. Die geteilten Rohdaten beinhalteten unter anderem Transaktionen aus dem Manufacturing Execution System (MES) und Verbrauchsdaten verschiedener Gase, die bei der Wafer-Produktion eingesetzt werden. Die Studierenden starteten mit der Anforderungsanalyse, untersuchten die Rohdaten und entwickelten zunächst das konzeptionelle DWH-Modell. Im weiteren Verlauf entwickelten die Teams das relationale DWH mit MySQL, ETL-Prozesse mit KNIME und das Analyse-Dashboard mit Power BI.
Die Präsentation der Teamergebnisse fand am Ende des Semesters während einer Exkursion zum Standort von ams OSRAM in Regensburg statt. Diese Gelegenheit ermöglichte es den Studierenden, ihre analytischen Kompetenzen und ihr Fachverständnis vor einem Fachpublikum zu demonstrieren. Im Anschluss an die Präsentationen erhielten die Studierenden eine umfassende Führung durch das sogenannte „Basement“ und erlangten detaillierte Einblicke in die Anlagen und Verteilsysteme, die die Gase zu den Produktionsmaschinen transportieren. ams OSRAM kann nun auf den Ergebnissen der Studierenden aufbauen. Die in der Fallstudie erarbeiteten Lösungsansätze zur Entwicklung eines Energiedatenanalysesystems liefern dem Unternehmen wertvolle Erkenntnisse für sein fortlaufendes Nachhaltigkeitsprogramm, was den direkten Nutzen der Kooperation unterstreicht und zeigt, wie akademische Projekte reale Unternehmensherausforderungen adressieren und zur Lösungsfindung beitragen können.
Die Zusammenarbeit zwischen der OTH Amberg-Weiden und ams OSRAM zeigt eindrucksvoll, wie die Verbindung von Theorie und Praxis zu einer relevanten und praxisnahen Ausbildung führen kann. Die Studierenden profitieren von realen Anwendungsfällen und der Chance, ihr erlerntes Wissen unmittelbar in einem unternehmerischen Umfeld einzusetzen. Für ams OSRAM ergibt sich der Vorteil, innovative Ideen und datenbasierte Ansätze für die CO2-Reduktion zu gewinnen, die das Unternehmen in seinen Bestrebungen nach nachhaltigeren Produktionsprozessen voranbringen. Angesichts durchweg positiver Rückmeldungen wird eine Fortführung der Partnerschaft im nächsten Studienjahr von allen Seiten begrüßt.