Resilienz in der Arbeitswelt – Handlungsempfehlungen und Tipps bei research@WEIDEN BUSINESS SCHOOL
Steigender Zeit- und Kostendruck, zunehmende Flexibilitäts- und Mobilitätsanforderungen, wachsende Komplexität oder Arbeitsintensivierung – seit Jahren steigen die Belastung für Arbeitnehmende und damit verbunden auch der Stress, den sie auslösen. Die Corona-Pandemie hat dies nochmals zusätzlich verstärkt. Es zeigt sich aber auch, dass nicht jeder Arbeitnehmende in gleicher Weise von psychischen Belastungen betroffen ist, denn diesen stehen die individuelle Resilienz gegenüber und der Einsatz von Bewältigungsstrategien.
Mit diesem wichtigen und aktuellen Thema setzte sich Svenja Ebinger, Absolvierende des Masterstudiengangs Angewandte Wirtschaftspsychologie auseinander: Im Rahmen ihrer Masterarbeit untersuchte sie den Einfluss von individueller Resilienz auf psychische Belastungen und ausgewählte Bewältigungsstrategien am Arbeitsplatz.
Eine hervorragende Abschlussarbeit, mit der bei research@WEIDEN BUSINESS SCHOOL wieder ein tolles Beispiel angewandter Forschung vorgestellt wird, das auch für die regionale Wirtschaft von Bedeutung sei, wie Dekan Prof. Dr. Bernt Mayer bei der Begrüßung betonte. M.A., M.H.R. (USA) Simone Orlowski, die die Masterarbeit betreute, unterstrich noch, dass das Thema sowohl für Arbeitnehmende als auch für ArbeitgeberInnen wichtig sei.
Mixed-Method Forschungsdesign
Für ihre empirische Untersuchung wählte Svenja Ebinger einen Mixed-Method Ansatz und führte leitfadengestützte Experteninterviews und eine Online-Umfrage durch. Die Ergebnisse bestätigten unter anderem die Hypothesen, dass, wer über eine höhere individuelle Resilienz verfügt, von Stress weniger belastet wird und auch, dass Führungskräfte tendenziell über eine höhere individuelle Resilienz verfügen.
Um den Zusammenhang zwischen individueller Resilienz und dem Einsatz verschiedener Bewältigungsstrategien zu untersuchen, clusterte sie diese in fünf Kategorien. Die erste ist sozialer Support: „also stabile Systeme sowohl auf der Arbeit im Zusammenhang mit KollegInnen und Kollegen, aber auch im privaten.“ Die Strategie der aktiven Bewältigung wiederum versucht Stress bereits vorab zu reduzieren, zum Beispiel durch gute Planung, aber auch sportliche Betätigung gehört in Kategorie. Weitere Strategien sind positives Denken und religiöses Coping.
In Abgrenzung zu diesen vier positiven Strategien steht das maladaptive Coping. Hierzu zählen beispielsweise Suchtverhalten und Vermeidungsstrategien. Die Forschungsergebnisse zeigten auch, dass Personen mit höherer individueller Resilienz eher auf positive Copingstrategien zurückgreifen. „Und es gab eine negative Signifikanz der individuellen Resilienz in Bezug auf die maladaptiven Strategien. Was übertragen bedeutet, dass tendenziell, je stärker die individuelle Resilienz ausgeprägt ist, desto weniger wird auf maladaptive Strategien zurückgegriffen und umgekehrt“, erläuterte Svenja Ebinger.
Aus ihren Ergebnissen leitete sie auch konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen ab. Für diese sei es zunächst wichtig, psychische Belastungen ernst zu nehmen und zu beachten. Außerdem sollten diese versuchen, positive Bewältigungsstrategien zu bestärken und auch die persönlichen Ressourcen im Arbeitnehmerumfeld zu stärken, z. B. durch Employee Assistance Programme. Weitere Ansatzpunkte sind die Stärkung der organisationalen Ressourcen wie der Unternehmenskultur und die Stärkung der sozialen Ressourcen, insbesondere dem Führungsverhalten. Und ein ganz, ganz großes Thema, was sich sowohl durch die qualitative als auch durch die quantitative Forschungsstudie gezogen hat, war das Thema der Entstigmatisierung und Enttabuisierung“, so Ebinger
Die Relevanz des Themas zeigte sich auch in einer langen und angeregten Anschlussdiskussion. Dabei gab die Referentin auch eine klare Empfehlung an aktuelle Studierende in Bezug auf Experteninterviews. Diese sollten sich einfach trauen, denn die Bereitschaft von ExpertInnen, sich zu beteiligen, sei oft größer als gedacht.
Nächste Veranstaltung
Die nächste Ausgabe von resarch@WEIDEN BUSINESS SCHOOL findet am 29. März um 18 Uhr statt. Marina Binner, Absolvierende im Masterstudiengang Angewandte Wirtschaftspsychologie gibt Einblicke in ihre Masterarbeit mit dem Thema „Der Einfluss ausgewählter Megatrends auf die Motivation von Mitarbeitenden.“ Mehr Informationen und den Link zur Teilnahme, erhalten Sie auf der Website der WEIDEN BUSINESS SCHOOL.