Ringvorlesungen Medizintechnik
Wintersemester 2017/18
Die Ringvorlesung hat sich zu einer festen Institution im Studiengang Medizintechnik entwickelt. Seit vielen Jahren informieren sich Studierende und Interessierte in der Veranstaltungsreihe über Trends und Innovationen im Gesundheitswesen. In diesem Wintersemester berichteten Dipl.-Ing. (Univ.) Gerhard Kappelt und Dr. rer. biol. hum. Frank Seehaus aus ihren Fachgebieten.
Dipl.-Ing. (Univ.) Gerhard Kappelt: Werkstoffe der Medizintechnik
Dipl.-Ing. (Univ.) Gerhard Kappelt leitet die Werkstofftechnik und Technologie-Entwicklung (WTE) der PETER BREHM GmbH. In seiner Ringvorlesung beschäftigte er sich mit Eigenschaften, Einsatzmöglichkeiten und -grenzen sowie eventuellen Schädigungsmechanismen von Werkstoffen der Medizintechnik. Dabei legte er den Schwerpunkt auf Orthopädietechnik und Unfallchirurgie. In seinem Vortrag beschrieb er die typischen Eigenschaften der derzeit wichtigsten Materialien und diskutierte ihre Vor- und Nachteile. Anhand möglicher Schädigungsmechanismen stellte er konstruktive, aber auch operative Fallstricke dar, die zum einen immer wieder zu Fehlkonstruktionen führen und zum anderen auch bei optimaler Auslegung den Einsatz z.B. für bestimmte medizinische Indikationen oder Patientengruppen beschränken.
Dr. Frank Seehaus: Roentgen Stereophotogrammetric Analysis – in vivo-Diagnostik am künstlichen Gelenkersatz
Die Methode der „Roentgen Stereophotogrammetic Analysis“ (RSA) stellt gegenwärtig den sogenannten Gold-Standard zur Beurteilung der in vivo-Implantatverankerung dar. Das Messverfahren wurde in den 70er Jahren erfunden und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Es bietet neben der Beurteilung der Implantatverankerung weitere Wege der in vivo-Diagnostik. Aufgrund der Möglichkeit, neue Verankerungskonzepte medizinischer Implantate nach zwei Jahren klinisch beurteilen zu können, ist die Methode ein potenzieller Baustein zur schrittweisen Einführung neuer Implantate.
Dr. rer. biol. hum. Frank Seehaus arbeitet im Forschungslabor Orthopädie für Radiostereoanalyse und Medizintechnik (FORM) an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. In seinem Vortrag zeigte er Grundlagen, Einsatzgebiete und klinische Relevanz der RSA auf. Neben den einzelnen Entwicklungsstufen gab er auch einen Ausblick auf zukünftige Anwendungen und die Rolle des Messverfahrens in der Zulassung neuer Medizinprodukte.