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Studierende entwickeln in internationalen Teams Lösungen für den Geschichtspark Bärnau-Tachov

Eine Gruppe sitzt und steht um einen Tisch
Andrii Verstiak (3. v. li.), ukrainischer Gastprofessor, im Gespräch mit einem SCRUM-Team, das den Webauftritt optimieren soll

SCRUM und Naturdorf – zwei Welten, die nicht zusammenpassen? Keineswegs! Eine internationale Projektwoche, die im Januar an der OTH Amberg-Weiden stattfand, vereinte Theorie und Praxis und bot allen Teilnehmenden Gelegenheit voneinander zu lernen. Rund 35 OTH-Studierende der Masterstudiengänge International Management & Sustainability (IMS) und Digital Business (DB) bearbeiteten in Teams sechs herausfordernde Problemstellungen, die direkt aus der Praxis kamen. Diese hatte der Geschichtspark Bärnau-Tachov und das gerade entstehende Naturdorf Bärnau geliefert.

Eine Gruppe sitzt und steht um einen Tisch
Andrii Verstiak (3. v. li.), ukrainischer Gastprofessor, im Gespräch mit einem SCRUM-Team, das den Webauftritt optimieren soll

Das Seminar unter dem Titel „International Projects – Processes and Change Management“ wurde von Prof. Dr. Matthias Lederer von der Weiden Business School geleitet. Es ist Bestandteil des Projekts „Cross-Border Process Management“, das das Kompetenzzentrum für Mittel- und Osteuropa der Hochschule (KOMO) initiiert hat. Die Projektwoche fand bereits das zweite Mal statt – nun komplett in Präsenz auf dem Campus Weiden und wiederholt mit Beteiligung von Gastprofessoren und Studierenden der westukrainischen Universität Czernowitz und der Westböhmischen Universität in Pilsen.


Lösungen für die Praxis

„Die Teilnehmenden wenden die Theorie des agilen Projektmanagements an und übernehmen die Rolle eines Product Owners, SCRUM-Masters oder Entwicklers. Sie bearbeiten reale Fälle im Austausch mit dem Kunden und konzentrieren sich dabei auf Ergebnisse, die sie zum Abschluss präsentieren können“, erklärt Prof. Dr. Matthias Lederer. Ziel war es, den Geschichtspark und das Naturdorf in Bärnau zu unterstützen, indem die Studierenden konkrete Lösungen erarbeiteten, um den Bekanntheitsgrad und den wirtschaftlichen Erfolg dieser einzigartigen Projekte im bayerisch-tschechischen Grenzraum zu erhöhen. So erstellten sie Vorschläge für die Professionalisierung des Social Media-Auftrittes, für eine nutzerzentrierte Website-Gestaltung sowie für die Wissensvermittlung. Weitere Teams entwickelten ein automatisches Förderradar, neuartige Bewirtschaftungskonzepte sowie ein interaktives Bauhandbuch. Verantwortliche des Geschichtsparks und Naturdorfs standen den Studierenden während der Woche  für Fragen und Reviews zur Seite. „Wir sind sehr dankbar für den Blick von außen und den tollen Input“, zeigte sich Geschäftsführerin Ilona Hunsperger aus Bärnau bei der Abschlusspräsentation begeistert. Die detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen einiger Gruppen sollen ihr und ihrem Team ermöglichen, die Empfehlungen sofort umzusetzen.


Gäste aus Tschechien und der Ukraine


Doch auch die Studierenden konnten wertvolle Erfahrungen für ihr späteres Berufsleben sammeln. „Der Anfang war nicht leicht – ein international gemischtes Team, verschiedene Mentalitäten, unterschiedliche Meinungen. Schließlich mussten wir eine Entscheidung treffen und haben daran weitergearbeitet“, so Petra Felixová, die Gebäudemanagement an der Westböhmischen Universität in Pilsen studiert. Sie war eine von zwei tschechischen Studentinnen, die fünf Tage in Weiden verbrachten. Auch für die ukrainische Studentin Karina Tkach war die intensive Seminarwoche eine gute Gelegenheit, die Hochschule, Weiden und ihre KommilitonInnen kennenzulernen. Sie ist das erste Mal im Ausland und wird nun als DAAD-Stipendiatin drei Monate an der OTH Amberg-Weiden verbringen. Mit ihr reiste Andrii Verstiak, Professor an der Fakultät für Wirtschaft der Nationalen Universität in Czernowitz, nach Weiden. „Ich bin sehr froh, dass ich wieder in Deutschland sein und langjährige Bekannte an mehreren Hochschulen treffen kann. Die vielfältige Unterstützung in diesen schweren Zeiten schätzen wir sehr“, so Verstiak. Genauso wie seine beiden Kollegen aus Pilsen begleitete er die Teams als Mentor. Bei einem wissenschaftlichen Austausch, zu dem neben OTH-KollegInnen auch Maxim Gatskov von BAYHOST aus Regensburg eingeladen war, stellten die Gastprofessoren ihr Tätigkeitsgebiet vor und tauschten sich untereinander aus. Gegenstand der Diskussionen waren auch ein Feedback zur Projektwoche und bereits die Planungen für die Wiederholung im kommenden Jahr. „Es ist erstaunlich, was die Studierenden in nur vier Tagen erarbeitet haben“, so Dr. Tomáš Chochole. Der Leiter des Bereiches „Interdisziplinäre Zusammenarbeit“ der Ladislav-Sutnar-Fakultät für Design und Kunst unterrichtet an der WBU in Pilsen unter anderem Projektmanagement-Methoden, hat bereits ein Design Thinking-Seminar an der OTH Amberg-Weiden gehalten und plant mit Prof. Dr. Matthias Lederer weitere Aktivitäten über das Projekt hinaus. „2024 wollen wir die Studierenden noch intensiver und langfristiger zum Thema Projektmanagement vorbereiten. Unser Ziel ist es, mit mehr tschechischen Studierenden nach Weiden zu kommen“, blickt WBU-Kollege Prof. Dr. Přemysl Brada, Leiter des Lehrstuhls für Informatik und Informationstechnik, in die Zukunft.

 

Förderung durch DAAD und BTHA

Die Seminarwoche, der im Oktober 2022 ein Kick-off im Geschichtspark Bärnau-Tachov voranging, ist Teil des Projekts „Cross-Border Process Management“, das im Rahmen des Programms „Ostpartnerschaften“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) aus Mitteln des Auswärtigen Amts (AA) gefördert wird. Die Beteiligung der tschechischen Studierenden wurde durch die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur (BTHA) im Programm „Akademische Projekte 2023“ finanziell unterstützt. „Das Projekt ist sehr vielschichtig, aber gerade dadurch besonders spannend. Wir haben gemeinsam mit Prof. Lederer die Beteiligung der Studierenden dreier Hochschulen, der Gastprofessoren und des Praxispartners sowie die finanzielle Förderung koordiniert. Es war eine intensive Woche mit sehr viel Austausch, Impulsen und unvergesslichen Erfahrungen für alle“, so Marian Mure vom Kompetenzzentrum für Mittel- und Osteuropa (KOMO).

Im Videobeitrag von Oberpfalzecho erhalten Sie einen Einblick in die Projektwoche und den Geschichtspark. Zum Video

 

Eine Gruppe von Personen diskutiert
Lukas Ritter, Bauleiter des Naturdorfes Bärnau (links), diskutiert mit dem SCRUM-Team. Unter den Studierenden sind auch Petra Felixová aus Pilsen und Karina Tkach aus Czernowitz
Drei PErsonen reden miteinander im Hintergrund sind weitere Personen
Teilnehmende der Westböhmischen Universität im Gespräch: Studentin Petra Felixová mit den Gastprofessoren Přemysl Bradaund Tomáš Chochole
Mehrere Personen sitzen in einem Café
Vizepräsident Prof. Ulrich Müller begrüßt die Teilnehmenden des wissenschaftlichen Austausches
Ein Mann redet vor Studierenden
Bei der Abschlusspräsentation im Innovation Lab des e-Houses auf dem Weidener Campus dankt Prof. Dr. Matthias Lederer den Studierenden für ihren Einsatz und ihre Ideen
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