Study Visit für Hochschulvertreter aus der Ukraine: Spannende Einblicke und reger Austausch
Wie können internationale Studierende erfolgreich integriert und betreut werden? Diese Fragestellung beschäftigt eine Vielzahl von Hochschulen. Auch für Universitäten in der Ukraine ist dies ein wichtiges und aktuelles Thema – trotz Kriegsalltag im Land selbst. Um sich auszutauschen und voneinander zu lernen, waren Ende Juli 37 ukrainische Professor*innen und Hochschulmitarbeiter*innen zu Gast an der Hochschule in Amberg. Der fünftägige sogenannte Study Visit war Bestandteil des Erasmus+-Projektes INTERADIS (International Students Adaptation and Integration). Seit 2021 ist die OTH Amberg-Weiden neben 12 weiteren Hochschulen, davon acht ukrainischen, Partner des Projektes. Betreut wird die Kooperation durch das KOMO (Kompetenzzentrum Bayern – Mittel- und Osteuropa) der OTH Amberg-Weiden in Zusammenarbeit mit dem International Office.
„Ich bin sehr froh, Sie heute wohlbehalten hier sitzen zu sehen“, begrüßte Vizepräsident Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Müller die ukrainischen Gäste. Der Study Visit war ursprünglich für März 2022 geplant gewesen. Doch der Angriff Russlands veränderte die Welt, ließ es lauter werden in der Ukraine und um sie herum. Im INTERADIS-Projekt wurde es zunächst ruhiger. Doch schon bald wurden die Projektaktivitäten fortgesetzt – zumeist online und von verschiedenen europäischen Städten aus, denn viele ukrainische Hochschulvertreter*innen halten sich im Ausland oder zumindest in Kiew auf, wohin einige Universitäten verlegt wurden. „Doch es sind die persönlichen Begegnungen, die Projekte dieser Art voranbringen“, so Vizepräsident Müller.
Das vielfältige und umfangreiche Programm bot den Teilnehmenden eine wertvolle Gelegenheit, sich mit der Akquise, Integration und Betreuung internationaler Studierender auseinanderzusetzen. „Unsere Gäste konnten eine Woche lang Informationen zu verschiedenen Bereichen sammeln, nachfragen, vergleichen, diskutieren und sich austauschen“, so Marian Mure, Leiterin des KOMO, die die Fäden der anspruchsvollen Programmorganisation in der Hand hielt. In den Präsentationen der Kolleginnen vom International Office, dem Studienbüro und dem Studien- und Career Service ging es u. a. um Marketingaktivitäten, darum, wie der Bewerbungs- und Auswahlprozess gestaltet ist, wie Betreuungsangebote für internationale Studierende aussehen und mit welchen Herausforderungen das Team konfrontiert ist. Die ukrainische Gruppe erfuhr bei einer Büro-Rallye viel Wissenswertes aber auch lustige Details über das International Office, das Studienbüro, den Studien- und Career Service, die Bibliothek und das Dekanat MB/UT. Bei einem World Café konnten die ukrainischen Hochschulangehörigen mit OTH-Mitarbeitenden sowie Antonia Vogl von der Koordinationsstelle Ukraine bei BAYHOST über internationale Masterprogramme, Sprachkurse und Projekte mit ukrainischen Partnern diskutieren. Neben dem fachlichen Austausch, einem Resilienztraining und der Besichtigung von verschiedenen Bereichen der Hochschule erhielten die Gäste auch Einblicke in der Oberpfälzer Kultur und Kulinarik, machten eine Plättenfahrt oder besichtigten Regensburg.
Einer der Höhepunkte des Study Visits stellte ein Besuch der Gruppe im Amberger Rathaus dar. Oberbürgermeister Michael Cerny empfing die Gruppe persönlich, stellte seine Stadt vor und berichtet vor allem über die Unterstützungsangebote für Menschen aus der Ukraine, die in der Region mit viel Hilfsbereitschaft aufgenommen wurden und hier eine Zukunft hätten.
Der Study Visit war nicht nur eine Bereicherung für die Teilnehmenden aus der Ukraine, sondern auch für die OTH Amberg-Weiden als Gastgeber. Der Austausch von Erfahrungen und Ideen wird dazu beitragen, die Prozesse an den Hochschulen weiter zu verbessern und eine attraktivere Umgebung für internationale Studierenden zu schaffen.
Die Gäste zeigten sich begeistert von der Gastfreundschaft, Offenheit und den spannenden Einblicken in die deutsche Hochschullandschaft. „Das war der beste Study Visit in meinem Berufsleben. Sehr interessant, produktiv, informativ“, äußerte ein ukrainischer Kollege.
Das Programm wurde vom OTH AW Kompetenzzentrum Bayern – Mittel- und Osteuropa (KOMO) geplant und realisiert. Unterstützt wurden die Kolleginnen tatkräftig durch die Stipendiaten des Programms „Zukunft Ukraine“, studentische Hilfskräfte sowie das Eventteam der Hochschule.
Am Study Visit an der OTH Amberg-Weiden vom 24. bis 28. Juli 2023 nahmen Vertreter*innen folgender Institutionen teil:
- KROK University,
- Yuriy Fedkovych Chernivtsi National University,
- Odessa National Politechnical University,
- Mariupol State University,
- Sumy National Agrarian University,
- V.N.Karazin Kharkiv National University,
- Ivan Franko National University,
- National University of Water and Environmental Engineering,
- Ukrainian State Center for International Education of the Ministry of Education and Science of Ukraine.
Das Projekt INTERADIS (International Students Adaptation and Integration) hat eine Laufzeit bis November 2024 und wird gefördert durch das EU-Programm Erasmus+.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der INTERADIS-Webseite
Presseberichte:
Hilfe für die Ukraine
Medikamente, Hygieneartikel, Powerstations und Solartaschen konnte einer der Teilnehmer des Study Visits Serhii Lukaniuk, Leiter des International Office der Jurij-Fedkowitsch-Universität Czernowitz, mit seinem Transporter direkt mit in die Ukraine nehmen.
An der Koordination der Hilfslieferung waren neben Marian Mure von der OTH Amberg-Weiden, der Amberger Verein Zamhaltn und das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e. V. / Netzwerk Gedankendach beteiligt.
Die Spenden kamen u.a. von der Evangelischen St. Markus Gemeinde Bremen, der Apotheke St. Marien Amberg und dem Secondhand-Laden Kommode in Sulzbach-Rosenberg.