TechnikForum: Herausforderungen Klimawandel
Passend zu den aktuellen Schlagzeilen über den heißesten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen widmete sich die Veranstaltungsreihe TechnikForum dem Klimawandel. Renommierte ExpertInnen und engagierte junge Erwachsene lieferten den Gästen spannende Fakten, aktuelle Prognosen und interessante Einblicke in ihre Aktivitäten. Moderiert wurde der Abend von Prof. Dr. Martin Frey.
Unter dem Motto „Nobody ist too small to make a differnce“ stellten die beiden Studierenden der OTH Amberg-Weiden, Larissa Köster und Aziza Ernst, zusammen mit den Gymnasiasten Lena Ibler und Benedikt Lueger die Ziele von „Fridays for future“ und ihre Aktivitäten vor. Sie fordern beispielsweise eine autofreie Amberger Innenstadt und die Umsetzung des 2017 beschlossenen Fahrradverkehrskonzeptes, das das Radfahren sicher und attraktiv machen soll.
Maximal 1,5 Grad Erderwärmung – dieses Ziel wurde beim Pariser Klimaschutzabkommen vorgegeben, um gefährliche Auswirkungen und damit eventuell verbundene Kettenreaktionen zu vermeiden. Prof. Dr.-Ing. Stefan Beer erläuterte auf der Basis der Datenlage des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) die aktuelle Situation und die möglichen Entwicklungen, wobei eventuell auftretende, schwer absehbare Rückkopplungseffekte Prognosen schwierig machen. Derzeit steigen die CO2-Emissionen weltweit immer noch an – vor allem in Asien und Ozeanien. Eine Verringerung ist durch eine Veränderung des Primärenergieverbrauchs möglich, zum Beispiel durch den vermehrten Einsatz von regenerativen Energieformen. Hierzu zählen Sonnen- und Windenergie, die großes Energiepotenzial haben, aber im Tagesverlauf nicht konstant zur Verfügung stehen. Um diese Energiequellen auch zur Deckung der Grundlast nutzen zu können, müssen geeignete Speichermöglichkeiten entwickelt werden. Im Bereich Verkehr sieht Prof. Dr.-Ing. Stefan Beer die Zukunft im Wasserstoff.
Aber was kann ich persönlich zum Klimaschutz beitragen? Dieser Frage ging Prof. Frank Späte nach. Seine Empfehlung: Suffizienz – das Bemühen um einen möglichst geringen Rohstoff- und Energieverbrauch. Hier geht es also um die Frage des Lifestyles. Muss es die Flugananas sein oder kann ich nicht auch so weit wie möglich saisonale und regionale Lebensmittel verwenden und meinen Fleischkonsum reduzieren? Fliege ich viel oder lasse ich vielleicht sogar das Auto stehen und nehme das Rad? Bevorzuge ich ein Stein-/Betonhaus mit viel Wohnfläche oder fühle ich mich in einem kleinen Passiv-Holzhaus vielleicht wohler? Eines ist sicher – es gibt für jeden Möglichkeiten, seinen persönlichen CO2-Fußabdruck zu verkleinern und damit aktiv Klimaschutz zu betreiben. Prof. Frank Späte unterstrich seinen Vortrag mit einem chinesischen Sprichwort: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“.
Corinna Loewert (Klimaschutzmanagerin) stellte die Klimaschutz-Aktivitäten der Stadt Amberg vor. Im Zeitraum von 2010 bis 2030 wird eine Energieeinsparung von 30 % angestrebt, 1,5 % pro Jahr. So wurden bisher beispielsweise die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt, städtischen Immobilien saniert, der Ausbau der Erneuerbaren Energien vorangetrieben, das Fernwärmenetz erweitert und die E-Mobilität gefördert. Ein aktueller Themenschwerpunkt ist die Umsetzung des Radverkehrskonzepts und im Bereich Öffentlichkeitsarbeit werden die BürgerInnen durch Mitmachaktionen und Infoveranstaltungen für das Thema Klimaschutz sensibilisiert.
In der Diskussionsrunde und dem abschließenden Get-Together bot sich den Gästen die Möglichkeit, ihre Fragen an die ExpertInnen zu richten, wobei noch einige interessante Aspekte beleuchtet wurden. Und eine gute Nachricht gab es auch noch: Das 1,5 Grad Ziel ist laut Meinung der Experten keine Utopie. Aber dafür sollte jeder von uns etwas tun.