Zwei Absolventen mit Sonderpreis der Bundesbank prämiert
Zwei „herausragende“ Absolventen zeichnete Alois Müller, Präsident der Hauptverwaltung der deutschen Bundesbank in Bayern, bei seinem Besuch an der Hochschule Aschaffenburg aus. Die mit jeweils 750 € dotierten Abschlussarbeiten gingen an Michael Looshorn (Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Amberg-Weiden) und Konstantin Staudte (Hochschule Aschaffenburg/OTH Amberg-Weiden). Die kooperierenden Hochschulen werden seit Jahren von der Bundesbank unterstützt.
Die prämierte Masterarbeit von Konstantin Staudte zum Thema „Backtesting alternativer Value-Risk-Modelle in Zeiten hoher Volatilität“ zeige „durchaus Züge einer Doktorarbeit“, so Professor Dr. Thomas Jost von der Hochschule Aschaffenburg. Staudte studierte nach seinem Bachelorabschluss an der OTH Amberg-Weiden im Masterstudiengang „Finance“ in Aschaffenburg, welcher von beiden Hochschulen in Kooperation angeboten wird. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Horst Rottmann von der Fakultät Betriebswirtschaft in Weiden. Bachelor-Absolvent Michael Looshorn befasste sich in seiner Abschlussarbeit mit dem Thema „Ursache und Wirkung von Deflation: Eine empirische Analyse für Deutschland und den Euroraum“. Professor Dr. Franz Seitz, Professor für Volkswirtschaftslehre an der OTH Amberg-Weiden, betreute seine Bachelorthesis und würdigte ihn als „sehr engagierten Studenten“. Alois Müller nahm neben der Ehrung der Absolventen in seinem Vortrag kritisch Stellung zum milliardenschweren Programm der Europäischen Zentralbank (EZB) und dessen Effektivität. Die „allermeisten Maßnahmen“ der EZB seien in Sachen Geldwertstabilität zwar „unstrittig“, dennoch ist „die Geldpolitik weit in unbekanntes, vielleicht auch gefährliches Terrain vorgestoßen“, so Müller vor gut 100 Studierenden, Professoren und Gästen aus Wirtschaft und Banken. Der Präsident der bayerischen Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank ging in seinem Vortrag zum Thema „ Staatsschuldenkrise und Geldpolitik-Standortbestimmung in noch immer bewegten Zeiten“ vor allem auf die Risiken des aktuellen EZB-Programmes ein. So würden die Notenbanken durch massiven Aufkauf europäischer Staatsanleihen zum größten Gläubiger der einzelnen Staaten und damit anfällig für politischen Druck. Zudem nähmen die Aufkäufe aber auch den Reformdruck von Ländern wie Griechenland, Frankreich oder Italien. Stattdessen lieferten Sie Fehlanreize für leichtsinniges Verhalten. Zu rechtfertigen sei das Programm, welches der sonst bevorzugten „Geldpolitik der ruhigen Hand“ widerspräche, höchstens, da es im Euroraum eine sehr niedrige Inflationsrate und gedämpfte Konjunkturperspektiven gebe. Schließlich mache die EZB nicht nur für Deutschland, sondern für den gesamten Euroraum Geldpolitik. Gerade im historisch niedrigen Zinsniveau sieht Müller aber die Gefahr, dass keinen Anreiz mehr zum Sparen bestehe. Würde die Sparquote extrem fallen, habe das laut Müller langfristig fatale Folgen, vor allem für die private Altersvorsorge. Auch wenn er sich wünsche, dass der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt „wieder mehr Biss“ bekomme, hätten EZB und nationale Notenbanken viele Maßnahmen auf den Weg gebracht, so schloss der Präsident. „Die Krise hat seit 2007 einen langen Anstieg genommen. Sie kann deshalb auch nicht über Nacht gelöst werden.“