Zweite bayernweite Netzwerkkonferenz der Energieeffizienz-Netzwerke an der OTH in Amberg
Überregionaler Austausch und Info über aktuelle Themen und Entwicklungen der Energiebranche – zum zweiten Mal hat das Institut für Energietechnik (IfE GmbH) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden zur großen Netzwerkkonferenz der Energieeffizienz-Netzwerke eingeladen. Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation wurde die Veranstaltung als hybride Konferenz abgehalten. Referenten und Teilnehmer der Podiumsdiskussion – unter ihnen auch Hubert Aiwanger, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie – referierten aus dem Audimax der OTH in Amberg, während die rund 200 VertreterInnen der bayerischen Kommunen und Unternehmen, die aktuell in den Energieeffizienz-Netzwerken vom IfE betreut werden, digital zugeschaltet waren.
Da auch der Austausch der Netzwerke untereinander ein wichtiger Aspekt dieser jährlichen Veranstaltung ist, mussten die Veranstalter unter den gegebenen Umständen Flexibilität beweisen. So ermöglichte zum Beispiel ein Chat den TeilnehmerInnen, jederzeit Fragen einzureichen.
In seinen Grußworten betonte der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Hubert Aiwanger: „Wir haben unsere Energiezukunft fest im Blick und streben eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung mit möglichst viel Wertschöpfung vor Ort an. Dazu packen wir in Bayern tatkräftig an und unterstützen die Bürgerinnen und Bürger bei Investitionen in die Energiewende, zum Beispiel mit dem PV-Speicher-Förderprogramm: Innerhalb eines Jahres wurden so über 20.000 neue Batteriespeicher auf den Weg gebracht. Gleichzeitig setzen wir uns in Berlin dafür ein, dass die Weichen für die Energiepolitik richtiggestellt werden. Bayern konnte zum Beispiel bei der letzten Reform des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes noch einige Verbesserungen für kleine Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen bis 50 Kilowatt herausholen. Bei der jetzt anstehenden Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes pochen wir unter anderem auf eine unbürokratische Anschlussregelung für die Betreiber von Solaranlagen, die ab dem kommenden Jahr aus der Förderung fallen. Zudem sollte die Eigenversorgung deutlich weniger mit der Zahlung der EEG-Umlage belastet werden. Wir begreifen die Energiewende auch als Wärmewende und helfen unseren Unternehmen und Kommunen, ihre großen Modernisierungs- und Effizienzpotentiale zu realisieren. Wir werden dazu unser bewährtes Förderprogramm ‚Energieeinsparkonzepte und Energienutzungspläne‘ weiter ausbauen und unserer erfolgreichen Bayerischen Energie-Effizienz-Netzwerk-Initiative (BEEN-i) neuen Schwung verleihen und dazu mit zwei weiteren kompetenten Partnern (Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) und dem Institut für Energietechnik (IfE)) weiter ausbauen.“
In der anschließenden Podiumsdikussion standen Franco Gola (Geschäftsführer Bayernwerk Natur GmbH), Dr. Jochen Starke (Geschäftsführender Vorstand ÜZ Mainfranken), Frank Wachsmuth (Werkleiter Stadtwerke Traunreut), Armin Kroder (Landrat Landkreis Nürnberger Land) und Jens Machold (1. Bürgermeister Markt Wolnzach) Rede und Antwort zu aktuellen Fragestellungen der Energiewende.
Nach der Podiumsdiskussion konnten sich die TeilnehmerInnen der Netzwerkkonferenz in vier Fachvorträgen zum Inhalt der Netzwerkarbeit informieren.
Dr. Rupert Pritzl vom Bayerischen Wirtschaftsministerium referierte zum Thema „Energieeffizienznetzwerke als Baustein der Energiewende“ und erläuterte die vielfältigen Vorteile, die Unternehmen aus einer Teilnahme an Energieeffizienz-Netzwerken erzielen. Daher fördert das Wirtschaftsministerium mit der Bayerischen EnergieEffizienz-Netzwerk-Initiative (kurz: BEEN-i) bayerische Unternehmen, in Netzwerken zusammenzuarbeiten und gemeinsam ihre Energieeffizienz zu verbessern. BEEN-i wird fortgeführt und ausgebaut. BEEN-i ist das erfolgreichste Instrument zur Verbesserung der Energieeffizienz, das von den Unternehmen und für die Unternehmen als eigenverantwortliche Akteure freiwillig durchgeführt wird.
René Lukas, Geschäftsführer der Stadtwerke Stein und Andreas Waibel, Stadtwerke Bayreuth knüpften mit ihren Fachvorträgen zum Thema „i-KWKS – intelligente Kraft-Wärme-Kopplungs-Systeme“ an und zeigten unter anderem, dass die Stadt Stein mit ihrem iKWK System bereits weitestgehend „versorgungsresilient“ ist. Stromspitzen aus Solar- und Windkraftanlagen werden in einer Power-to-Heat-Anlage in Wärme umgewandelt, die wiederum von Blockheizkraftwerken genutzt werden kann. So können Wirkungsgrade um 300% erreicht werden und 25.000 Tonnen CO2 gespart werden.
Darauf folgte ein Vortrag von Hans-Jörg Birner, erster Bürgermeister der Gemeinde Kirchanschöring, zum Thema „Aufbau der Regionalwerke Rupertiwinkel zur Gestaltung der Energiewende“. Die Region rund um seine Gemeinde schließt sich gerade zum Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel zusammen, um die Gestaltung der Energiewende in der Region gemeinsam anzugehen. Unter dem Leitgedanken „Energieversorgung als Daseinsvorsorge“ sollen und können die Kommunen Verantwortung übernehmen und Ideen umsetzen, die sie allein nicht stemmen könnten. Das Regionalwerk dient so als Plattform für gemeinsame, interkommunale Vorhaben. Ziele des Verbundes sind unter anderem regionale Wertschöpfung, das Halten von Kompetenzen in der Region un die Einflussnahme der Kommunen auf die Prioritäten regionaler Projekte.
„Rechtliche Fragestellungen der Eigenstromnutzung und EEG-Umlage“ wurden schließlich von Rechtsanwalt Michael Hill von der Fey Hill Bunnemann Partnerschaft an realen Beispielen beschrieben und anschaulich erklärt.
Prof. Dr.-Ing. Markus Brautsch fasste die Netzwerkkonferenz zusammen: „Trotz ungewohntem Format haben wir heute eine sehr informative und interessante Veranstaltung halten können. Die zahlreiche Teilnahme der Netzwerkteilnehmer über die digitale Plattform und das Engagement der Referenten vor Ort zeigen die Wertschätzung für unsere Netzwerkarbeit. Der Austausch der Kommunen untereinander ist äußerst wichtig und für alle Beteiligten profitabel. Das Feedback aus den Netzwerken ist durch die Bank postitiv und wird folglich von nahezu allen fortgesetzt. Darauf sind wir sehr stolz.“