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Forschungsprojekt in der Fakultät Maschinenbau/Umwelttechnik schließt für Andreas Vogl mit dem Doktortitel ab

Verleihung der Doktorwürde im Juli in Bochum; von links: Prof. Dr.-Ing. Marc Wichern, Ruhr-Universität Bochum, Dr.-Ing. Andreas Vogl, Prof. Dr.-Ing. Franz Bischof, OTH Amberg-Weiden
Verleihung der Doktorwürde im Juli in Bochum; von links: Prof. Dr.-Ing. Marc Wichern, Ruhr-Universität Bochum, Dr.-Ing. Andreas Vogl, Prof. Dr.-Ing. Franz Bischof, OTH Amberg-Weiden

Die Mikrobielle Brennstoffzelle (MBZ) ist eine sehr junge Technologie, die es ermöglicht, elektrischen Strom aus Biomasse, wie etwa Abwasser, zu gewinnen. Die in der MBZ ablaufenden Prozesse besser als bislang zu verstehen, darauf aufbauend Optimierungen durchzuführen und die Schwelle der Machbarkeit zur Wirtschaftlichkeit vorzubereiten, ist eine große Herausforderung an die Ingenieurswissenschaften. Dieser Herausforderung hat sich Dr.-Ing. Andreas Vogl auf dem Gebiet der höher konzentrierten Abwässer am Ort der Entstehung (Schwarzwasser) im Labor für „Angepasste Wassertechnologien“ von Prof. Dr.-Ing. Franz Bischof (Fakultät Maschinenbau/Umwelttechnik) im Rahmen einer Kooperativen Promotion mit Prof. Marc Wichern (Ruhr-Universität Bochum) gestellt. Der Titel seiner Dissertation: „Untersuchungen zur Mikrobiellen Brennstoffzelle zur energetischen Nutzung hochkonzentrierter Abwässer“.

Verleihung der Doktorwürde im Juli in Bochum; von links: Prof. Dr.-Ing. Marc Wichern, Ruhr-Universität Bochum, Dr.-Ing. Andreas Vogl, Prof. Dr.-Ing. Franz Bischof, OTH Amberg-Weiden
Verleihung der Doktorwürde im Juli in Bochum; von links: Prof. Dr.-Ing. Marc Wichern, Ruhr-Universität Bochum, Dr.-Ing. Andreas Vogl, Prof. Dr.-Ing. Franz Bischof, OTH Amberg-Weiden

Mikrobielle Brennstoffzellen (MBZ) erregen seit längerer Zeit die Aufmerksamkeit der Leserschaft sowohl in wissenschaftlicher aus auch populärwissenschaftlicher Literatur. Schlagzeilen wie „In Zukunft kommt der Strom aus der Kläranlage; Bakterien in Kläranlagen können mehr, als nur Abwasser reinigen“ (WELT vom 01.01.2012) oder „Energie aus Urin: Beim Pinkeln geht das Licht an“ (SPIEGEL ONLINE, vom 05.03.2015) erwecken Hoffnungen und zugleich die Erwartung, dass die Abwasserreinigung der Zukunft von grundlegend anderer Natur sein könnte. Kläranlagen – bislang als stromverbrauchende Anlagen der Entsorgungswirtschaft beim Bürger bekannt und Kosten verursachend – haben anscheinend Potential, einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende zu leisten. Eine neue Epoche der Abwasserreinigung wäre damit eingeleitet und ein regelrechter Paradigmenwechsel, Abwasser ein Wertstoff, ginge damit einher.

Das Thema Energie aus Abwasser war für Andreas Vogl, der an der OTH Amberg-Weiden sowohl den Bachelorstudiengang Umwelttechnik als auch den Masterstudiengang Umwelttechnologien absolvierte, bereits während des Studiums von Interesse. 2012 machte er auf sich aufmerksam, als er mit einer Studentengruppe den 3. Platz. beim international ausgeschriebenen Huber Technology Prize belegte. Nach seinem Studium blieb Andreas Vogl an seiner Hochschule und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor für „Angepasste Wassertechnologien“ von Prof. Dr.-Ing. Franz Bischof.

Für die kooperative Promotion führte Andreas Vogl aufbauend auf zellulären Stoffwechselprozessen eigene thermodynamische Berechnungen durch und schuf damit bereits in seiner theoretischen Einleitung umfassendes und zugleich neues Wissen über den bisherigen Stand der Wissenschaft. Den größten Umfang der Arbeit in Amberg nahmen die praktischen Untersuchungen ein; dabei leistete er Pionierarbeit auf dem Gebiet der Herstellung von geeigneten Elektroden und bezog oftmals nur Grundmaterialien von Spezialfirmen, um diese dann selber zu konfigurieren. Es gelang ihm, Strategien zu entwickeln, um das Bewachsen der Elektrode mit Mikroorganismen deutlich zu beschleunigen und letztendlich die Leistungsdichte seiner entwickelten MBZ über die aller anderen Systeme zu heben. Obwohl sich die Arbeit auf grundlegende, wissenschaftliche Zusammenhänge konzentrierte, konnte sich Andreas Vogl auch dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit zuwenden. So wurden bereits Ansätze und orientierende Ergebnisse erhalten, wie teure, heutzutage gängige Anodenmaterialien durch kostengünstige Alternative ersetzt werden könnten. Die Teilergebnisse seiner Forschungsarbeiten konnte Andreas Vogl bei Konferenzen in Australien und Spanien vorstellen. Auch wurden drei seiner Publikationen in hochrangigen Wissenschaftsjournalen veröffentlichen.

Sehr stolz auf den „Ersten Doktor der Ingenieurwissenschaften“, der seine Arbeit vollständig in den Laboren der Fakultät Maschinenbau/Umwelttechnik durchführte, zeigt sich die Hochschulleitung in Vertretung durch Präsidentin Prof. Dr. Andrea Klug und Prof. Dipl.-Ing. Jochen Hummich, Dekan der Fakultät Maschinenbau/Umwelttechnik.   

„Die Promotion an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften ist derzeit noch immer ein herausragendes Ereignis und deshalb freut es uns besonders, dass Andreas Vogl nun zu dem Kreis der Studentinnen und Studenten unserer Hochschule gehört, die nach einem Bachelor- und Masterabschluss noch erfolgreich den herausfordernden Weg zur Doktorwürde gegangen sind. Über unsere Beteiligung am Bayerischen Wissenschaftsforum arbeiten wir daran, die Zahl der Promovierenden unserer Hochschule noch weiter zu erhöhen." sagte Präsidentin Prof. Dr. Andrea Klug.

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