Institut für Energieinformatik: Staatsministerin Ilse Aigner übergibt Förderbescheid in Höhe von 422.000 Euro
Digitalisierung der Energiewirtschaft: Mitte November wurde Bayerns erster digitaler Energienutzungsplan, der vom Institut für Energietechnik (IfE) GmbH an der OTH Amberg-Weiden in Zusammenarbeit mit der ENIANO GmbH, einem Spin-Off der TU München, bearbeitet wurde, im Landratsamt Berchtesgadener Land vorgestellt. Auf den Ergebnissen des digitalen Energienutzungsplans baut das Forschungsprojekt zur „Anwendung sektoral gekoppelter Energietechnologien“ (SEG-e) des Instituts für Energieinformatik (IEI) GmbH an der OTH Amberg-Weiden auf und zielt auf die weitere Erforschung innovativer, digitaler Methoden für spartenübergreifende Energieplanung sowie intersektorales Energiemanagement ab. Für dieses Forschungsprojekt überreichte die bayerische Wirtschafts- und Energieministerin Ilse Aigner auf der Abschlusskonferenz Energienutzungsplan Berchtesgadener Land den Förderbescheid in Höhe von 422.000 Euro.
Neue Maßstäbe durch innovative Rechenalgorihtmen
Der Energienutzungsplan Berchtesgadener Land habe Vorbildcharakter und setze Maßstäbe für alle weiteren Pläne, erklärte Staatsministerin Ilse Aigner. Welche Gemeinde verbraucht wieviel Energie? Wo kann Energie eingespart werden und welche Möglichkeiten bestehen für den Ausbau erneuerbarer Energien?
„Durch die hohe Detailschärfe und vollständige Flächendeckung können wir in der digitalen Energieplanung völlig neue Maßstäbe setzen. Die Kommunen, Stadtwerke und Betriebe werden künftig von maßgeschneiderten und sektoral gekoppelten Energiesystemen profitieren“, erklärte Prof. Dr.-Ing. Markus Brautsch, Leiter des Instituts für Energietechnik und wissenschaftlicher Leiter Institut für Energieinformatik, bei der Vorstellung des vollständig digitalen Energiesystemmodells für den Landkreis Berchtesgadener Land.
Die wissenschaftliche Weiterentwicklung besteht im digitalen Energienutzungsplan in den innovativen Rechenalgorithmen, die vom Institut für Energieinformatik erarbeitet wurden. „Das Modell bildet jedes Gebäude des Landkreises detailliert ab und weist dessen aktuellen Wärmebedarf und energetische Sanierungsoptionen aus sowie Potenziale einer Versorgung mit Erneuerbaren Energien wie etwa der Photovoltaik, der Solarthermie oder der oberflächennahen Geothermie“, so Dipl. Ing. Tobias Eder, Leiter des Instituts für Energieinformatik an der OTH Amberg-Weiden.
Akteure der Energiewende im Fokus
Die Digitalisierung von Energieplanungsprozessen und die Entwicklung entsprechender Lösungen für Politik, Unternehmen und die beteiligte Öffentlichkeit zur Umsetzung der Energiewende vor Ort bildet einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt des Instituts für Energieinformatik. Zielgruppe des Forschungsprojektes „Anwendung sektoral gekoppelter Energietechnologien“ stellen neben den Kommunen auch kommunale Versorgungsbetriebe und weitere lokale Akteure der Energiewende dar. Diese sollen künftig durch neue digitale Werkzeuge in den Bereichen Strategieentwicklung, technische Planung und Betrieb unterstützt werden. Um eine anwendungsnahe Forschung, die sich an den Anforderungen der Bedarfsträger ausrichtet zu garantieren, werden die Methoden in Reallaboren in ganz Bayern erprobt und evaluiert. Als Reallabore wurden der Landkreis Berchtesgadener Land, der Landkreis Kulmbach, die Stadt Roth, der Markt Wolnzach sowie das Erzbistum Bamberg in das Projekt aufgenommen. Dipl. Ing. Maximilian Conrad, weiterer Geschäftsführer des Instituts für Energieinformatik leitet in Bayern mehrere Energieeffizienznetzwerke und ist sich sicher: „Weitere Kommunen, Landkreise, Stadtwerke und Industriebetriebe werden folgen, um aus den digitalen Planungsgrundlagen weitere Energieeffizienzvorteile zu generieren.“
„Dieses Institut greift die aktuellen Herausforderungen an der Schnittstelle von Energie- und Informationstechnik auf und forscht an neuen, digitalen Lösungen für die Energiewirtschaft der Zukunft. Das Fachwissen aus unterschiedlichen Fakultäten kann optimal in die Anwendung transferiert werden“, bemerkt Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der OTH Amberg-Weiden über die beeindruckende Entwicklung des Instituts für Energieinformatik, das erst Anfang 2017 gegründet wurde.
Hintergrundinformation Institut für Energieinformatik (IEI) an der OTH Amberg-Weiden
Die Digitalisierung der Energiewirtschaft wird mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien zum kritischen Erfolgsfaktor der Energiewende in Deutschland und birgt zugleich enorme wirtschaftliche und technologische Möglichkeiten. Als „Think Tank“ für Spitzen- und Nachwuchskräfte des Ingenieurwesens und der Informatik widmet sich das Institut für Energieinformatik (IEI) an der OTH Amberg-Weiden den künftigen Herausforderungen an der Schnittstelle von Energietechnik und Informationstechnologie. Offiziell gegründet wurde das Institut für Energieinformatik am 2. Februar 2017 als Tochter des Instituts für Energietechnik an der OTH Amberg-Weiden und der ENIANO GmbH, einem IT Spin-Off des Lehrstuhls für Erneuerbare und Nachhaltige Energiesysteme der TU München. Das IEI zeichnet sich durch seine interdisziplinäre Forschung für die Energiewende 4.0 aus. Die hohe Innovationskraft der interdisziplinären Zusammenarbeit beider Gründungspartner kristallisierte sich bereits in gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekten an der Schnittstelle von Energietechnik und Informatik.