Nachhaltige Entwicklung – vom Trend zum Erfolgsfaktor
Wie können wir Nachhaltigkeit in Ostbayern gestalten? Welche Möglichkeiten bietet der digitale Wandel, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln? Welche Projekte an der Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft beschäftigen sich damit? Und welche Chancen ergeben sich dadurch? Diese Fragen beschäftigten am 29. und 30. September über 190 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie kamen auf der digitalen Transferkonferenz TRIOKON 2020 zusammen und diskutierten unter dem Motto „Nachhaltige Entwicklung: Vom Trend zum Erfolgsfaktor“ über Wege in eine nachhaltige Zukunft.
Als Rahmenprogramm standen den Besucherinnen und Besuchern zudem virtuelle Multimedia-Räume zur Verfügung, in denen sich unter anderem eine Posterausstellung, die Labore der Hochschule Landshut sowie die Transferstellen der Hochschulen präsentierten. Die Schirmherrschaft übernahm Bernd Sibler, bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. Die jährlich stattfindende Transferkonferenz wird im Rahmen des Verbundprojekts TRIO von sechs ostbayerischen Hochschulen und Universitäten veranstaltet und wurde heuer von der Hochschule Landshut ausgerichtet. Aufgrund der Coronapandemie fand die TRIOKON in diesem Jahr als zweitägige Online-Veranstaltung statt.
Relevanz von Digitalisierung und Nachhaltigkeit
In seiner Begrüßung betonte Prof. Dr. Fritz Pörnbacher, Präsident der Hochschule Landshut, die Relevanz der beiden Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Beide Themen träfen den Nerv der Zeit: So treibe einerseits die Coronapandemie die Digitalisierung massiv voran, während andererseits die Bundesregierung gerade wegen der Auswirkungen von Corona auf die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele setze. Prof. Dr. Burkhard Freitag, wissenschaftlicher Leiter des Projekts TRIO, hob in seiner Ansprache die vielfältigen Facetten des Themas Nachhaltigkeit hervor – sowohl im ökologischen, als auch im ökonomischen, technischen und sozialen Sinn. „Die Coronakrise zeigt uns, dass wir Anlass genug haben, darüber nachzudenken, wie wir miteinander wirtschaften und leben wollen“, so Prof. Freitag.
Digitalisierung als Chance für mehr Nachhaltigkeit
Zum Auftakt des Vortragsprogramms stimmte Keynote-Speaker Prof. Dr. Tilman Santarius von der TU Berlin mit seinem Vortrag „Digitaler Wandel im Zeichen der Nachhaltigkeit“ auf das Thema ein. Er stellte heraus, welche Chancen die Digitalisierung für mehr Nachhaltigkeit biete. Gerade die Coronakrise zeige, wie Digitalisierung einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten könne. So könne die Digitalisierung unter anderem einen Übergang in eine „resiliente und wachstumsbefriedete“ Ökonomie ermöglichen. Der Gesamttrend zeige allerdings, dass diese Potenziale der Digitalisierung in der Nische verharren, weshalb es mehr Gestaltung in diesem Bereich brauche.
KI Campus Ostbayern
Im Anschluss stellten Prof. Dr. Burkhard Freitag, Prof. Dr. Harald Kosch (beide Universität Passau) und Prof. Dr. Christoph Skornia (OTH Regensburg) die Initiative „KI Campus Ostbayern“ vor, die im Zuge der Hightech Agenda Bayern entstand. Die Vorteile dieser Forschungskooperation umfassen das Teilen von Daten, Best Practice Beispielen, Ressourcen und der gemeinsamen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch kooperative Promotionen. Prof. Kosch betonte: „Wir versuchen hier ein Forum für die Wirtschaft und die Gesellschaft zu sein.“
Aktuelle Forschungsprojekte der Hochschulen
Im Folgenden erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm mit zahlreichen Vorträgen, Workshops und Gesprächsrunden. Dort stellten die Forschenden der TRIO Hochschulen unter anderem aktuelle Projekte zum Thema Nachhaltigkeit vor und beleuchteten die verschiedenen Dimensionen des Themas. Gegenstand der Diskussion waren dabei Aspekte wie Umwelt und Klima, Energie, Neue Materialien und Mobilität, aber auch Sicherheit, innovative Geschäftsmodelle und sozialer Zusammenhalt. Dabei reichte die thematische Bandbreite von erneuerbaren Energien bis hin zu nachhaltiger Prozessmodellierung, Bionik und digitaler Inklusion.
Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussion
Wer sich in der Konferenz aktiv beteiligen wollte, hatte die Wahl zwischen verschiedenen Workshops. Sie befassten sich unter anderem mit der Entwicklung neuer Produkte, mit den Folgen von lahmgelegten Infrastrukturen und mit dem Thema Führungspersönlichkeit. Zudem konnten sich Unternehmen über die Möglichkeiten der Forschungsförderung und Kooperationen mit den TRIO Hochschulen informieren. In einer abschließenden Podiumsdiskussion gingen schließlich Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft der Frage nach, was zukunftsfähiges Wirtschaften bedeute. Mit dabei waren Matthäus Huber von MANN+HUMMEL, Prof. Dr. Barbara Sponholz vom Netzwerk Hochschule & Nachhaltigkeit Bayern sowie Prof. Dr. Michael Sterner von der OTH Regensburg. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Markus Schmitt (Hochschule Landshut).
Digitaler Austausch und virtuelle Multimedia-Räume
Um den direkten Austausch und das Netzwerken zwischen allen Beteiligten nicht zu kurz kommen zu lassen, standen während der gesamten Konferenz allen Mitwirkenden virtuelle Multimedia-Räume zur Verfügung, in denen sie mit anderen Teilnehmenden sowie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ins Gespräch kommen konnten. Dort präsentierten sich die Labore der Hochschule Landshut mit Videos, Bildern und Live-Session. Darüber hinaus konnten die Teilnehmenden die digitale Posterausstellung besuchen oder den Expo-Bereich mit Ständen der TRIO Partner und TRIO Transferstellen erkunden.
Gemeinschaftsprojekt der ostbayerischen Hochschulen
Veranstalter der TRIOKON, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfand, ist das Verbundprojekt TRIO (Transfer und Innovation Ostbayern), das 2018 mit dem Ziel gestartet ist, den Wissens- und Technologietransfer auszubauen und den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region zu stärken. Am Hochschulverbund TRIO beteiligt sind als Koordinatorin die OTH Regensburg sowie die OTH Amberg-Weiden, die TH Deggendorf, die Hochschule Landshut, die Universität Passau und die Universität Regensburg.
Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO):
Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO) ist ein Projekt der sechs ostbayerischen Hochschulen. Das Projekt wird aus dem Programm „Innovative Hochschule“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. TRIO sieht sich als Impulsgeber für Innovationen in Ostbayern. Ziel von TRIO ist es, Wissens- und Technologietransfer auszubauen und aktiv zu gestalten und den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region zu verstärken. Die ostbayerischen Hochschulen planen dazu unter anderem, ihre Kompetenzen - schwerpunktmäßig im Bereich Digitalisierung – fächerübergreifend zu bündeln und transparent zu machen. Am Hochschulverbund TRIO beteiligt sind als Koordinatorin die OTH Regensburg, außerdem die OTH Amberg-Weiden, die TH Deggendorf, die Hochschule Landshut und die Universität Passau (wissenschaftliche Leitung); die Universität Regensburg ist Kooperationspartner.