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Neue Wege in der Personalgewinnung – vom Active Sourcing bis zum Einsatz von Storytelling

Prof. Dr. Bernt Mayer bei der Begrüßung der Gäste

“Uns interessiert die Praxis, die Praxis und die Praxis” betonte Prof. Dr. Bernt Mayer bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste, die virtuell die vierte Veranstaltung von research@WEIDEN BUSINESS SCHOOL besuchten. Damit umriss er kurz die Zielsetzung der Veranstaltungsreihe, die unter anderem aktuelle Forschungsergebnisse zeigen und die anwendungsorientierte Forschung auch weiter fördern solle.

Prof. Dr. Bernt Mayer bei der Begrüßung der Gäste

Das Format diene dabei auch dazu, „um den Transfer von Ergebnissen in die regionale Wirtschaft fortzusetzen“ betonte Prof. Dr. M.B.A. (USA), M.H.R. (USA) Gabriele M. Murry bei ihrer Begrüßung, bevor sie der ersten Referentin Stefanie Kiesl das Wort überließ.

Die Absolventin des Masterstudiengangs Angewandte Wirtschaftspsychologie stellte ihre Masterarbeit zum Thema „Active Sourcing in sozialen Medien“ vor. Ganz konkret wollte sie mit dieser herausfinden, welche Möglichkeiten und Grenzen es von Active Sourcing in den sozialen Medien gibt und daraus konkrete Handlungsempfehlungen ableiten.

Was ist Active Sourcing?

„Bei Active Sourcing wird im Vergleich zum Recruiting aktiv auf passende Talente zugegangen, zum Beispiel in Xing und LinkedIn“ erläuterte sie zunächst, bevor sie einen kurzen Einblick in die Theorie gab und das methodische Vorgehen ihrer Arbeit vorstellte. Dafür hatte sie sowohl (HR-)Experten befragt, als auch eine Online-Umfrage durchgeführt. Letztere sowohl bei Recruitern als auch bei potenziellen Talenten.

Die befragten Experten/innen waren dabei alle der Meinung, dass „Active Sourcing zukünftig eine immer wichtiger werdende Rolle in der Personalbeschaffung einnehmen wird und es eine gute Möglichkeit bietet, um passende Talente zu finden, auch wenn es schwierige Stellen sind.“ Wichtig sei es dabei aber, einen individuellen und persönlichen Bezug zu den jeweiligen Kandidaten herzustellen, um eine emotionale Bindung aufzubauen. Dafür sollte man sich aktiv mit dem Profil der Kandidaten auseinandersetzen und dies in die persönliche Ansprache einbeziehen. Einigkeit herrschte bei den Experten/innen auch darüber, dass Active Sourcing nicht mehr wegzudenken sei, und, auch wenn es ein zeitaufwendiger und mühsamer Prozess sei, sich dieser dennoch lohne.

Konkrete Maßnahmen

Aus den Ergebnissen hat sie fünf konkrete Handlungsempfehlungen ausgearbeitet: Schulungen der Mitarbeitenden aus dem Personalbereich, Implementierung eines Sourcing KPI-Systems, Einführung einer Keyword-Datenbank, Einführung einer Sourcing-Bibliothek und Direktansprache der Kandidaten per Video. Bei der Vorstellung der einzelnen Maßnahmen gab Stefanie Kiesl zudem wertvolle Tipps für die praktische Umsetzung und die Budgetplanung.

„Unternehmen müssen auf lange Sicht umdenken und müssen Active Sourcing etablieren, wenn sie die bestmöglichen Talente finden wollen und auf dem Arbeitsmarkt bestehen wollen“ schloss Stefanie Kiesl ihren Vortrag ab, dem sich sogleich eine kurze Diskussion anschloss.

 

Storytelling im Employer Branding

Den zweiten Fachvortrag des Abends hielt Pia D´Ascanio, Absolventin des Masterstudiengangs Digital Business, zum Thema „Storytelling bei Einführung einer Arbeitgebermarke“. Ihre Masterarbeit absolvierte sie beim Unternehmen Omniga GmbH, bei der sie mittlerweile auch beschäftigt ist.

„Employer Branding ist die identitätsbasierte, intern wie extern wirksame Positionierung eines Unternehmens als glaubwürdiger und attraktiver Arbeitgeber,“ zitierte sie zunächst die Deutsche Employer Branding Akademie. Diese Definition zeige auch, dass es zwei Dimensionen gebe, die externe (die richtigen Mitarbeiter finden) und die interne (die richtigen Mitarbeiter binden). Das Bindeglied zwischen diesen sei dabei immer die Authentizität „und eine beliebte Methode, um diese Authentizität zu Tage zu fördern, ist Storytelling.“

Nach kurzem Einblick in die Theorie und in ihre Hypothesen, stellte sie ihre praktische Vorgehensweise vor. Dafür hatte Sie sich für eine strategische Implementierung in sieben Schritten entschieden, (in Anlehnung an die Phasen des Kommunikationsprinzips): 1. Status Quo, 2. Ziele, 3. Zielgruppen, 4, Kommunikationsstrategie, 5. Budget, 6. Maßnahmen, 7. Erfolgsmessung.

Mitarbeitende an Bord holen

Zu den konkreten Storytelling-Maßnahmen, die sie im Laufe ihrer Arbeit für das Unternehmen entwickelte, zählte ein Video zum Imageaufbau, ein „OMNIGUIDE“ in Form einer Broschüre zur Verankerung des Ganzen und zur maximalen Authentizität eine neue Karriere-Website. Wichtig sei bei diesem Prozess auch die aktuellen Mitarbeitenden vorab an Bord zu holen, damit diese nicht durch Zufall von den Maßnahmen erfahren, betonte sie.

Wie unterstützt Storytelling die strategische Implementierung der Arbeitgebermarke? Diese Frage beantwortete sie zum Abschluss: „Zum einen zeigt sie Unternehmenskultur auf, zum anderen fördert sie die Authentizität und leistet so den „Proof of Concept“ und last but not least, fördert es auch die Markenloyalität und die Bindung der Mitarbeiter.“ Dabei gebe es aber auch Limitationen, und so sei es wichtig auch externe Erfolgskontrolle zu betreiben, denn ansonsten widerspreche man sich selbst. Auch diesem informativen Vortrag schloss sich eine kurze, aber rege Diskussion an.

Nächste Veranstaltung

Der nächste Veranstaltungstermin von research@WEIDEN BUSINESS SCHOOL ist am 25.05.2021. Zunächst referiert Ronny Stärker, Human Resources Manager und IT-Projektleiter, über seine Masterarbeit zum Thema „Dimensionen und Handlungsfelder der agilen Transformation in hybriden Arbeitswelten am Beispiel der Krones AG“. Den zweiten Fachvortrag hält Jessica Kleber, Masterandin im Studiengang Logistik & Digitalisierung, über ihre Masterarbeit zum Thema „Process-Mining in der Distributionslogistik - Eine Fallstudie aus der Fertigungsindustrie“.

Mehr Informationen über die Vorträge und die Referenten sowie die Möglichkeit zur Anmeldung erhalten Sie auf der Veranstaltungsseite.

Stefanie Kiesl referierte über „Active Sourcing in den sozialen Medien“
Pia D´Ascanio hielt ihren Fachvortrag zum Thema „Storytelling bei Einführung einer Arbeitgebermarke“
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