Ready4Research – Forschungsmaster an der OTH Amberg-Weiden
Wenn ich groß bin, werde ich Forscherin – diesen Berufswunsch hatte Leah Lathrop als Jugendliche nicht. Heute will sie aber genau das! Sie studiert an der OTH Amberg-Weiden den Masterstudiengang „Applied Research in Engineering Sciences“, ein Studiengang, der auf eine Tätigkeit in der angewandten Forschung und Entwicklung vorbereitet. Einen Schritt weiter ist Josef Schmid. Er hat das Forschungsmasterstudium bereits abgeschlossen und promoviert nun.
Das Besondere an dem Studiengang „Applied Research in Engineering Sciences“ ist, dass Studierende schon während des Studiums selbständig an Forschungsprojekten arbeiten. „Studierende können Themen aus den technischen Bereichen Elektrotechnik, Maschinenbau, Mechatronik, Informatik oder Umwelttechnik wählen und während der Regelstudienzeit von drei Semestern in zwei Teilprojekten und einer Masterarbeit vertiefen. Die Lehrmodule werden individuell und passend zum Projekt zusammengestellt“, erklärt Studiengangsleiter Prof. Matthias Söllner.
Spaß an der Forschung
Leah Lathrop spezialisiert sich mit ihrem Forschungsprojekt im Bereich Physical Unclonable Functions (PUFs). Bei PUFs werden – analog biometrischer Daten bei Menschen – intrinsische Eigenschaften von physikalischen Objekten verwendet, um sie durch „Fingerabdrücke“ eindeutig zu identifizieren. Dadurch können Objekte identischer Bauweise unterschieden werden. Bei den intrinsischen Eigenschaften könnte es sich z. B. um Halbleitertoleranzen in integrierten Schaltungen handeln. „In meinem Projekt für den Forschungsmaster arbeite ich an einer Implementierung einer optischen PUF. Dabei geht es darum, durch die Bestrahlung mit einem Laser ein eindeutiges Streumuster von einem Stück Kunststoff, in dem Glasperlen eingebettet sind, zu gewinnen. Durch Bildverarbeitung kann ein kryptographischer Schlüssel ermittelt werden, der dazu verwendet werden kann, das Stück Kunststoff wieder zu identifizieren. Solche Technologien können z. B. dazu verwendet werden, um Fälschungen zu vermeiden“, erläutert die Masterstudentin. Leah hat bereits während ihres Bachelorstudiums „Elektro- und Informationstechnik“ an der OTH Amberg-Weiden ein Projekt zu dem Thema gemacht und „es hat mir Spaß gemacht“. Als ihr im Anschluss von ihrem jetzigen Betreuer Prof. Söllner die Möglichkeit für den Forschungsmaster in diesem Forschungsbereich angeboten wurde, war für sie klar, dass sie der Forschung treu bleiben möchte.
Neben dem Forschungsmaster arbeitet Leah in dem von Prof. Dr. Andreas Aßmuth geleiteten und vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekt „Intelligente Security für elektrische Stellantriebe und Stromrichter in kritischen Infrastrukturen (iSEC)“ mit. Dabei analysiert sie, wie Halbleiter-PUFs zur Absicherung von Industrial Internet of Things (IIoT) Geräten verwendet werden können. Nach dem Masterstudium strebt Leah eine Promotion im Bereich Hardware Security an.
Grundlage für eine Promotion
Die Promotion fast abgeschlossen hat Josef Schmid. Der gelernte Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung studierte an der OTH Amberg-Weiden den Bachelorstudiengang „Angewandte Informatik“. „Während meiner Bachelorarbeit habe ich festgestellt, dass mir zum einen das praktische Arbeiten im Bereich Informatik viel Freude bereitet, zum anderen ich mich aber auch wissenschaftlich noch tiefer in einige Bereich einarbeiten wollte. Der Studiengang „Applied Research in Engineering Sciences“ bat mir dazu die perfekte Gelegenheit“, sagt Josef Schmid rückblickend. Während seines Forschungsmasters arbeitete er unter der Leitung von Prof. Dr. Alfred Höß am Projekt eDAS mit, welches sich mit der Weiterentwicklung von elektrischen Antriebssträngen für den PKW beschäftigte. Dabei konnte er einerseits erste praktische Erfahrung in Forschungsprojekten auf EU-Ebene sammeln, aber auch seine Fachkenntnis vertiefen. Und eDAS blieb nicht das einzige internationale Forschungsprojekt, bei dem er mitarbeitete. Nach Abschluss des Forschungsmasters ist er an der OTH Amberg-Weiden geblieben. „Aktuell schließe ich noch meine Promotion ab und arbeite weiter an Forschungsprojekten mit internationalen und regionalen Partnern.“
Auch wenn der Forschungsmaster eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung in ingenieurwissenschaftlichen Bereichen sowie umfassende Kenntnisse in Forschungsmethoden, dem Management und der Organisation von Projekten vermittelt, kann nach dem Abschluss der Weg auch in die Industrie gehen. „Im Forschungsmaster wird an aktuellen Forschungsthemen gearbeitet. So wurden beispielsweise schon Themen aus den Bereichen IT-Security, Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren oder der technischen Thermodynamik behandelt. Eine Promotion nach dem Master ist eine Option, aber Absolventinnen und Absolventen haben auch sehr gute Karrierechancen in Entwicklungsabteilungen oder im Innovationsmanagement nationaler und internationaler Unternehmen“, sagt Studiengangsleiter Prof. Matthias Söllner.
Wer mehr über den Masterstudiengang erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, am Mittwoch, den 12. Mai 2021 von 11.30 – 13 Uhr, die Online-Infoveranstaltung zu besuchen.
Alle Informationen zum Masterstudiengang „Applied Research in Engineering Sciences“