SAPbased Smart Factory: Einzigartige Förderung an der OTH Amberg-Weiden
Er ist etwa drei Meter breit, zwei Meter tief und vier Meter hoch. Ein unscheinbarer grauer Kasten, in dem jedoch sehr viel Potenzial für die Lehre, Forschung und Wirtschaft in der Region steckt. Die Rede ist von einem automatisierten Lagerlift der Firma Hänel, der seit Februar ein wichtiger Baustein der SAPbased Smart Factory an der OTH Amberg-Weiden ist.
Diese besteht aus drei Laboren mit insgesamt rund 260 m² zu den Schwerpunkten Fertigungstechnik, Montage und Intralogistik. Dort soll erprobt und gelehrt werden, wie eine digitalisierte, autonome Produktion funktioniert. Ein spezielles Augenmerk liegt dabei auf dem ersten Wort: SAPbased. „Das ist wirklich ein Alleinstellungsmerkmal“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Günter Kummetsteiner, Leiter des Intralogistik-Labors. „Das gibt es so wahrscheinlich an keiner Hochschule.“ So hätten zwar viele Hochschulen digitale Modellfabriken, aber keine, die SAP integriert und damit sehr viel praxisorientierter und näher an den tatsächlichen Abläufen der Industrie ist. Damit ist eine Ausbildung in dieser Smart Factory nicht nur für Studierende besonders gewinnbringend, es haben außerdem auch schon Unternehmen Interesse an einer Zusammenarbeit mit der OTH Amberg-Weiden in diesem Bereich bekundet. So ist die Hochschule beispielsweise auch für die SAP-Integrierung des Lagerlifts über eine REST-Schnittstelle Pilotanwender für den Hersteller des Geräts.
Vielfältige Lernmöglichkeiten
Auch die Lehre profitiert von der Neuanschaffung und macht die Absolvierenden der Hochschule zu gefragten und hervorragend ausgebildeten Arbeitskräften. „Mit diesem High End-Gerät bieten sich uns vielfältige Möglichkeiten, die Technologie-Kompetenz unserer Studierenden weiter zu stärken“, sagt Kummetsteiner. „Das beginnt mit Basistechnologien des Maschinenbaus wie mechanischen Komponenten, Antriebstechnik und Sensorik, bietet Anschauungsbeispiele für Maßnahmen der Arbeitssicherheit und beinhaltet verschiedenste Funktionalitäten der digitalisierten Lagerverwaltung bis hin zur Kopplung an SAP. So banal dieser graue Kasten auch aussieht, so vielfältig lässt er sich in die Lehre und die angewandte Forschung integrieren.“
Förderung und Weiterentwicklung
Ermöglicht wurde die Anschaffung durch eine von MdL Dr. Stephan Oetzinger initiierte Förderung in sechsstelliger Höhe aus Mitteln der Fraktionsreserve der CSU im Bayerischen Landtag. Ihm sei wichtig Impulse zu setzen, die für eine Weiterentwicklung der Hochschule und der Wirtschaft sorgen. Mit dem Projekt soll ein Thema gefördert werden, dass die Region um- und vorantreibt. Der Lagerlift ist dabei nur der Anfang. In Zukunft sollen weitere hochmoderne Geräte folgen und die SAPbased Smart Factory weiterentwickelt werden. Ideen dazu haben Kummetsteiner und seine Kolleginnen und Kollegen jede Menge. So könnten sie den Lagerlift beispielsweise mit Künstlicher Intelligenz oder Transportrobotern zusammenarbeiten lassen, den Einsatz von Exoskeletten erproben oder noch unzählige andere zukunftsträchtige Entwicklungen testen.