Siemens Healthineers Kemnath: Studierende entwickeln Lösungen für Produktion
„Eure Probleme möchte ich haben. Gerne sogar! Um gute Lösungen dafür zu finden“, sagten sich 20 Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesens – und hielten Wort. Sie entwickelten Antworten auf aktuelle Herausforderungen in der Produktion bei Siemens Healthineers Kemnath. Das Ergebnis: durchdachte Vorschläge mit hoher Relevanz für die Praxis.
Siemens Healthineers Kemnath ist ein Innovativer LernOrt (ILO) der OTH Amberg-Weiden – und innovativ ist auch, was die Studierenden dort auf die Beine gestellt haben. Parallel zu den Vorlesungen im Wahlfach Industrial Engineering arbeiteten sie an Projekten, um die Produktion effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten. In vier Teams beschäftigen sie sich mit Arbeitsplatzgestaltung, Materialversorgung, Rüstoptimierung oder Qualitätssicherung – und stellten ihre Lösungen bei einer Abschlusspräsentation den Fach- und Führungskräften von Siemens Healthineers vor.
„Wir sind eine Hochschule für angewandte Wissenschaften“, sagt Vizepräsident und Kursleiter Prof. Ulrich Müller, Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen. „Wir forschen und arbeiten nicht für den Papierkorb, sondern für die Praxis. Deshalb freut es mich, dass Siemens Healthineers unsere Lösungen aufgreifen und weiterentwickeln wird.“
Vier Gruppen – vier Projekte
Die vier Projekte drehten sich um Produktion und Montage bei Siemens Healthineers in Kemnath. Die erste Gruppe nahm einen Nietarbeitsplatz unter die Lupe und zeigte, wie dieser noch effizienter und ergonomischer gestaltet werden kann. Das Team Nr. 2 beschäftige sich mit der Materialversorgung durch fahrerlose Transportsysteme – also Robotern auf Rädern, die Bauteile selbständig zum Montage-Ort befördern. Diese Roboter, so das Ergebnis, sparen gegenüber dem manuellen Transport Zeit und Geld, arbeiten allerdings noch nicht immer komplett reibungslos.
Warum der Teufel im Detail steckt und wie man ihn da herausbekommt, zeigte die dritte Gruppe: Sie prüfte Abläufe und Bauteile in der Tiefenblenden-Montage – auf dieser Grundlage entwickelte sie Vorschläge zur präventiven Sicherung der Qualität und Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Das vierte Team befasste sich mit Rüstvorgängen, genauer gesagt mit den Zeitverlusten, die entstehen, wenn Produktionsanlagen von einem Produkttyp auf den anderen umgerüstet werden. Die Studierenden legten dar, wie dank Rüstzeitoptimierung die Produktion noch flexibler, zuverlässiger und damit effizienter gemacht werden kann.
Systematisch ans Ziel
Zu ihren Lösungen gelangten die Studierenden systematisch und strukturiert. Sie setzten sich klare Ziele, recherchierten den aktuellen Stand der Technik und Wissenschaft. Darauf führten sie u.a. Labormessungen durch, erforschten Störgrößen und weitere Einflussfaktoren. Zudem entwarfen sie Studien zu Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Dabei wurden sie von den MitarbeiterInnen von Siemens Healthineers unterstützt. „Die Zusammenarbeit mit Siemens Healthineers war hervorragend“, sagt Prof. Ulrich Müller. „Die Studierenden erhielten Einblicke in die Produktionsabläufe des Technologieunternehmens. Die Fachkräfte von Siemens Healthineers standen den vier Teams mit Rat und Tat zur Seite. So konnten die Studierenden Versuche an Testarbeitsplätzen durchführen, Modelle erstellen oder Prototypen ausprobieren.“
In nahezu allen Systemen von Siemens Healthineers kommen die in Kemnath gefertigten Produkte zum Einsatz, darunter Komponenten für Computertomografie, Angiografie und Radiografie, Teile für Systeme zur In-vitro-Diagnostik oder Komponenten für High-End-Systeme im Katheterlabor. Siemens Healthineers in Kemnath ist seit 2015 Innovativer LernOrt (ILO) der OTH Amberg-Weiden. Das Werk gilt als Kompetenzzentrum für Mechatronik – ein idealer Ort für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens, um praxisnah zu arbeiten und zu forschen. Deshalb steht schon jetzt fest: Auch im nächsten Jahr kommen Prof. Ulrich Müller und die Studierenden des Wahlfachs Industrial Engineering wieder.