Beiträge unserer „Zugvögel“
Buenos días aus Santiago de Chile!
Ich heiße Sandra und studiere „International Management & Sustainability“ an der OTH AW am Campus in Weiden. Mein Auslandssemester fand an der „Universidad Finis Terrae“ statt.
Eigentlich wollte ich schon im Bachelor ins Auslandssemester nach Südamerika, aber zu dieser Zeit machte mir Corona einen Strich durch die Rechnung und ich ging stattdessen nach Frankreich. Umso mehr wollte ich im Master ein weiteres Auslandssemester einlegen und bewarb mich u.a. an der OTH, weil ich wusste, dass dies dort möglich war. Auf die „Finis“ bin ich dann wegen dem interessanten Kursangebot gekommen (auch wenn ein paar Kurse dann doch nicht stattfanden, gab es für mich passende Kurse).
Vorbereitung
Die Bewerbungs- und Vorbereitungsphase war für mich etwas chaotisch, was aber vor Allem an dem Visumsprozess lag. Dieser wurde kürzlich umgestellt und bereitete so viele Schwierigkeiten, dass die „Finis“ es schlussendlich erlaubte, auch ohne Studentenvisum nur mit dem Touristenvisum einzureisen. Ich bekam mein Visum (nach mehrfachem Anrufen und einigen E-Mails an die Botschaft) eine Woche vor Abreise (nach ca. drei Monaten) genehmigt. Das Touristenvisum bekommt man direkt bei Einreise und nach 3 Monaten muss man ausreisen, um es zu erneuern. Falls man viel Reisen will, lohnt sich das Studentenvisum jedoch, da man dadurch eine nationale Identifikationsnummer erhält und dadurch z.B. der Eintritt auf die Osterinseln 22 € anstatt 100 € kostet.
Für die Finis musste man einige Dokumente abliefern und einige vorbereitende PowerPoint-Präsentationen lesen, die jedoch wirklich informativ waren. Das angesammelte Wissen wurde dann in einem Quiz abgefragt.
Die Partneruniversität stellte auch ein Dokument für die Wohnungssuche zur Verfügung. Ich fand mein Zimmer im Endeffekt durch die Empfehlung einer Bekannten.
Die Bewerbungs- und Vorbereitungsphase war für mich etwas chaotisch, was aber vor Allem an dem Visumsprozess lag. Dieser wurde kürzlich umgestellt und bereitete so viele Schwierigkeiten, dass die „Finis“ es schlussendlich erlaubte, auch ohne Studentenvisum nur mit dem Touristenvisum einzureisen. Ich bekam mein Visum (nach mehrfachem Anrufen und einigen E-Mails an die Botschaft) eine Woche vor Abreise (nach ca. drei Monaten) genehmigt. Das Touristenvisum bekommt man direkt bei Einreise und nach 3 Monaten muss man ausreisen, um es zu erneuern. Falls man viel Reisen will, lohnt sich das Studentenvisum jedoch, da man dadurch eine nationale Identifikationsnummer erhält und dadurch z.B. der Eintritt auf die Osterinseln 22 € anstatt 100 € kostet.
Für die Finis musste man einige Dokumente abliefern und einige vorbereitende PowerPoint-Präsentationen lesen, die jedoch wirklich informativ waren. Das angesammelte Wissen wurde dann in einem Quiz abgefragt.
Die Partneruniversität stellte auch ein Dokument für die Wohnungssuche zur Verfügung. Ich fand mein Zimmer im Endeffekt durch die Empfehlung einer Bekannten.
Ankunft und Wohnsituation
Ich hatte einen Flug mit Zwischenstopp in São Paulo gebucht und kam ohne Probleme in meiner neuen Bleibe an. Diese teilte ich mit elf anderen internationalen Mädchen und einer „Tía“ – diese war eine ältere Frau, die mit uns zusammenlebte und nach dem Rechtem sah. Dieses Konzept ist in sogenannten privaten „International Student Houses“ in Santiago verbreitet. Es schränkte mich etwas ein, dort zu wohnen, da nach 20:00 Uhr keine Besucher:innen mehr im Haus sein durften und wir selbst nach 22:00 Uhr nicht mehr auf der Dachterrasse sein und keinen Lärm machen durften. Andererseits stellte sie auch sicher, dass keine unbefugten Personen ins Haus kamen und brachte uns z.B. Tee, wenn wir krank waren und war generell eine Anlaufstelle für Vieles.
Ebenso wurde von der Finis ein Buddy-Programm angeboten, damit man anfangs bei Fragen Hilfe bekam.
Universitätsalltag
Das Semester startete Ende Juli mit zwei Orientierungswochen, in denen man seinen Buddy und die restlichen (in meinem Fall ca. 50) Austauschstudierenden kennen lernte. Jeden Tag waren von ca. 8:30 Uhr – 16:00 Uhr Aktivitäten, wie eine Stadtführung oder viele Präsentationen mit Informationen von verschiedenen Personen geplant. Diese zwei Wochen waren zwar etwas lange und anstrengend, aber gleichzeitig lernte man gleich neue Freunde kennen und fühlte sich gut vorbereitet.
Die darauffolgende Woche ging dann das offizielle Semester los. Die Finis bietet ein Kursangebot an englisch- und spanischsprachigen Kursen an. Gleichzeitig gibt es in verschiedenen Niveaustufen Spanischkurse.
Meine Kurse bestanden aus 15 – 20 Personen, was interessante Diskussionen möglich machte. Auch das Verhältnis zu Professoren war sehr locker – sie wurden z.B. mit Vornamen angesprochen. Bezüglich der Anwesenheitspflicht von 85 % waren allerdings alle sehr streng.
Die Noten werden oft unter dem Semester gebildet. So hatte ich mehrere kleine Präsentationen und Abgaben die 15 – 30 % der Gesamtnote ausmachten und zweimal Midterms (Ende September und Ende November). War man gut genug in den ganzen vorhergehenden Noten, konnte man sich in manchen Fächern die Endprüfung sparen. Dadurch hatte man zwar während des Semesters mehr zu tun, aber die „typisch deutsche“ stressige Prüfungsphase fiel viel lockerer aus.
An der Finis gab es Essensstände, die allerdings nur Fastfood und Süßes verkauften. Um die Ecke gibt es zudem einen großen, billigen Supermarkt und weitere Restaurants.
Leben
Santiago ist eine Großstadt mit vielen Austauschstudenten und man ist definitiv nie alleine. Sich mit weiteren Austauschstudierenden auch außerhalb der Universität anzufreunden ist dank verschiedener Partys, auf denen Austauschstudierende freien Eintritt haben und weiterer Events, wie Picknicks, einfach. Die meistvertretenen Nationen waren an der Finis waren Franzosen:innen, Mexikaner:innen und natürlich Deutsche.
Chilenen:innen sind meist etwas distanzierter. Für mich waren sie in Santiago eine Mischung aus uns verschlossenen Deutschen und dem:r typischen offenen Lateinamerikaner:in. Dies fiel mir erst richtig auf, als ich einige Zeit in Peru verbrachte und auch einige Brasilianer besser kennen lernte. Lernt man die Chilenen:innen jedoch erstmal kennen, sind diese sehr offen und hilfsbereit. Trinken sie etwas Pisco (der typische Schnapps vor Ort), werden die Meisten von ihnen auch zu guten Tänzern. Ich kann nur empfehlen, mit Chilenen oder Mexikanern in einen Club zu Reggaeton tanzen zu gehen.
Apropos tanzen – es gibt mehrfach wöchentlich einen Tanzkurs für Batchata und Salsa im Stadtzentrum an zwei Standorten. Man kann dort spontan hingehen und zahlt ca. 2,50 € für eine und 3,50 € für zwei Stunden Tanzkurs. Dadurch lernte ich viele Chilenen kennen.
Ebenso ist es sehr wissenswert, dass das Preisniveau in vielen Dingen dem Europäischen entspricht. Meine Miete betrug z.B. 350 € und ich kannte Studenten:innen, die bis zu 500 € monatlich für ein WG-Zimmer zahlten. Essen im Supermarkt ist zudem teurer als in Deutschland. Hingegen im öffentlichen Nahverkehr im kompletten Stadtnetz kostet eine Fahrt von bis zu 2-stündiger Dauer 0,90 €.
Viele warnten davor, dass Santiago gefährlich sei. Dies ist wie bei jeder Großstadt teils wahr. Es kommt immer darauf an, in welchem Stadtviertel man unterwegs ist. Beispielsweise aus dem Ausgehviertel Bellavista sollte man nie nachts nach Hause laufen. Ich wohnte nahe Bellavista und nahm für Distanzen von weniger als einen Kilometer einen Uber. Zudem sollte man auch nicht nachts vorm Club auf seinen Uber oder Taxi in diesem Viertel warten. Aus anderen Gegenden, wie Las Condes und Providencia (wo ich wohnte) fuhr ich spätnachts alleine mit der U-Bahn oder dem Bus nach Hause und lief zu meiner Wohnung.
Einige betonten, dass in Chile das schwerste Spanisch weltweit gesprochen werde. Das liegt daran, dass oft das „S“ verschluckt wird (más o menos = maomeno), Wörter verkürzt werden (tranquilo = tranqui) und es einige Wörter gibt, die im Hochspanischen nicht existieren (pololo/a = novio/a). Allerdings sprechen alle Hochspanisch und bemühen sich meist vor Ausländern, deutlich zu sprechen. Ich hatte die ersten 1,5 Monate Schwierigkeiten mit Spanisch, aber sobald ich einige chilenische Freunde:innen fand, verbesserten sich meine Sprachfertigkeiten rapide und im Moment ist es für mich z.B. einfacher, eine:n Chilenen:in zu verstehen, als eine:n Argentinier:in.
Aktivitäten
In Santiago gibt es eine Vielzahl an Aktivitäten. Man findet alles von Eislaufen bis hin zu Escape-Rooms.
Für mich waren die Berge in der Nähe der Stadt das Highlight. Man muss bis zu Endhaltestelle der U-Bahn fahren und dann je nach Wanderrute ca. 5 km einen Bus oder Uber nehmen und schon kann es losgehen. Innerhalb von 2 – 5 h Wanderung ist man dann auf 2000 m und hat einen wunderschönen Blick auf die Stadt. Es gibt genug Gipfel. Ich war insgesamt 8 x im Stadtgebiet wandern und ansonsten mieteten wir ein Auto und fuhren etwas weiter weg.
Wenn man Berge mag, aber kein Wanderfreund ist, kann man der „Cerro San Cristóbal“ mit der Seilbahn hochfahren oder vom höchsten Gebäude Südamerikas die Aussichten und atemberaubenden Sonnenuntergänge genießen. Diese erscheinen nicht von dieser Welt, da durch den Smog die Farben extremer erscheinen.
Ansonsten ist man innerhalb von 2,5h mit dem Bus in den Bergen zum Skifahren oder in Valparaíso am Meer.
Klima
Da mein Auslandssemester im Juli startete, war das noch die kältere Zeit des Jahres. Ich unterschätzte (wie fast alle Austauschstudenten:innen) das Wetter und durfte erstmal einen Pulli kaufen. Die meisten Häuser haben keine Heizung und teils in jedem Zimmer einen kleinen Gasheizer, der aber nicht sehr effektiv ist.
Bei nachts 5 – 10 °C und untertags ca. 15 °C wird man dann auch nicht wirklich warm. Ich erwischte das kälteste und regnerischste Jahr seit 15 Jahren (laut allen Chilenen:innen) und erst Ende November hatte es das erste Mal über 30 °C. Meine Erwartung war, dass es im September schon diese Temperaturen gäbe. Die Sonne ist jedoch durch die beschädigte Ozonschicht sehr stark und im Oktober radelte ich bei 20°C bereits jeden Tag im Kleid zu Finis.
Reisen
Meine Kurse waren so gelegen, dass ich ein langes Wochenende hatte und deshalb boten sich viele Reisemöglichkeiten an. Die Busverbindungen in Chile sind sehr gut. Man kann auch 5 – 10 € mehr für eine Busfahrt zahlen und dafür auf bequemere Sitze upgraden, die sich fast wie ein Bett anfühlen.
In 8h kommt man beispielsweise mit dem Nachtbus nach Mendoza in Argentinien. Ich flog nach Semesterende 3h nach Punta Arenas – die südlichste Großstadt der Welt – und arbeitete mich mit Bussen über 3000 km wieder bis nach Santiago hoch.
Für jeden, der Wandern mag, ist Patagonien in Chile und Argentinien ein Muss. Gleichzeitig bietet die „Carretera Austral“ (die chilenische „Route 66“) viele Naturwunder und die Insel „Chiloé“, „Region de los Lagos“ und „Atacama“-Wüste sollte man auch nicht auslassen.
Es ist ebenso einfach, in die umliegenden Länder, wie Peru, Bolivien und Argentinien zu reisen und man benötigt als Deutsche:r für kein Land in Südamerika ein extra Visum.
Wenn du noch überlegst, ein Auslandssemester zu machen – just go for it! Es wird dich sehr weiter bringen und deinen Horizont erweitern!
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