Beiträge unserer „Zugvögel“
Die letzten Wochen in Indien
Nach 6 Monaten bin ich nun wieder auf heimischen Boden und will die letzten Wochen meiner Reise Revue passieren lassen.
Wie ich im letzten Eintrag bereits geschrieben habe, musste ich wegen einiger Probleme mein Hauptprojekt im MNIT ändern. Trotz dieser Schwierigkeiten konnte ich es erfolgreich abschließen und meinen Bericht verfassen. Es ging um die Beurteilung eines Standortes in Bezug auf die Energieerzeugung durch Windräder; ob es sinnvoll wäre, diese dort zu errichten und wenn ja, welcher Typ. Ich war sehr froh, dieses Projekt im Zeitraum meines Praktikums abschließen zu können.
Aber nun wieder zum kulturellen Teil
Ich war mal wieder auf einer Hochzeit und zwar diesmal auf einer Liebeshochzeit. Zwei Collegefreunde einer Freundin heirateten, und das in der Stadt der Liebe: Agra. Ok, ich muss zugeben, wirklich nach Liebe sieht diese Stadt nicht aus. Sie ist überbevölkert, dreckig und eine der am stärksten von Luftverschmutzung betroffenen Städte Indiens. Aber sie ist der Standort für das wohl berühmteste Bauwerk Indiens, einem der sieben modernen Weltwunder, dem Sinnbild für ewige Liebe: Der Taj Mahal. Ein wirklich beeindruckendes Monument, das, obwohl man es schon hundertmal auf Bildern gesehen hat, real immer noch imposanter wirkt und staunen lässt. Dadurch vergisst man sogar, dass man als Ausländer 1000Rs für den Eintritt zahlen muss, während Inder nur 40Rs zahlen. Ohne dieses Bauwerk wäre Agra auch nicht so ein Anziehungspunkt. Der Taj Mahal ist das Grab der Frau des Mogulherrschers Shah Jahan, das er aus Liebe an sie errichten ließ und der dort an ihrer Seite ebenfalls begraben liegt.
Die Hochzeit war noch besser als die vorherige und hinterließ diesmal auch kein schlechtes Gefühl. Ich war von Anfang bis Ende dabei und sah auch die eigentliche Hochzeitszeremonie, die am frühen Morgen um 2 Uhr stattfand, wodurch die Hochzeit ihr Ende erst um 7 Uhr morgens fand. Es muss ein wirklich kräftezehrender Akt für die Brautleute sein, die am Ende auch geschafft aber glücklich wirkten. Alles in allem ein wunderschönes Event, das wirklich unter dem Zeichen der Liebe stand und dadurch wunderbar zu Agra passte.
Da ich mein Praktikum rechtzeitig beenden konnte, war es mir möglich, außer nach Agra noch zwei andere Reisen zu unternehmen. Da ich die meiste Zeit in der „pinken“ Stadt Jaipur verbracht hatte, wollte ich auch die beiden anderen großen Städte Rajasthans sehen, die „weiße“ Stadt Udaipur und die „goldene“ Stadt Jaisalmer.
Udaipur ist eine Stadt mit vielen Seen, die mit den Gebäuden drum herum die Hauptattraktion der Stadt bilden. Hier wird einem wirklich das Bild des Indiens gezeigt, wie man es sich vorstellt, mit glanzvollen Bauten wie dem Jagdish Tempel und dem Lake Place, der deshalb auch im James Bond Film Octopussy als Schauplatz diente. Aber vor allem der Stadtpalast zeigt den Reichtum, den die Königtümer in dieser Region hatten.
Jaisalmer ist klar anders als das von Seen umringte Udaipur, aber nicht weniger imposant. Dies liegt vor allem daran, dass die Stadt tief in der Thar-Wüste liegt und so die letzte große Stadt vor der Grenze zu Pakistan ist. Größte Attraktion hier ist das Jahrhunderte alte Fort, das aus der Wüste ragt. In ihm liegen der Stadtpalast, verschiedene Jain-Tempel und heute vor allem viele Souvenir Shops. Neben dem Fort kann man auch in der Stadt einige reichgeschmückte Havelis, einst Häuser reicher Kaufleute, sehen. Etwas außerhalb liegt das Bada Bagh, was ein Kenotaph für die Herrscher der Stadt ist und nun von Windrädern umringt wird. Eine von ausländischen Touristen weniger besuchte Lokalität ist das Armeemuseum, in dem die Geschichte der Indischen Armee seit 1947 gezeigt wurde. Im speziellen die Schlacht bei Longewala, die zu einem Mythos in der Militärgeschichte Indiens wurde. Für einen Deutschen ist das Museum aber etwas sonderbar, denn so viel Patriotismus und Hass auf die Feinde des Landes, allen voran Pakistan, ist man in unserem Land nicht gewohnt.
Ich hoffe ich konnte euch noch einmal einen guten Eindruck geben und hoffe, dass euch meine Blogeinträge gefallen haben. Indien ist ein vielschichtiges und in vielen Belangen extremes Land. Ich bin für die vergangen 6 Monate sehr dankbar und werde meine Erfahrungen, das Land und die Leute, die ich dort kennen gelernt habe, auf ewig im Gedächtnis behalten.
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