Beiträge unserer „Zugvögel“
Geschichtliches aus Malta
Heute wird es geschichtlich – nehmt euch Zeit diesen Text durchzulesen, denn es ist wirklich einiges auf der kleinen Mittelmeerinsel passiert. Malta war jahrhundertelang ein Spielball unterschiedlicher Nationen auf Grund der besonderen strategischen Lage im Mittelmeer. Dieser Wechsel zwischen Orient und Okzident (christliches Abendland) macht Malta zu einer ganz besonderen Nation mit vielen verschiedenen Kultureinflüssen.
Die Urgeschichte und die Erstbesiedlung
Malta wurde früh besiedelt und stets umkämpft. Die ersten Menschen kamen vor mehr als 7000 Jahren auf Malta an. Die Überreste der steinzeitlichen Kultur sind bis heute sehr gut erhalten. Es gibt viele Höhlen mit Malereien und Skulpturen, wie die „schlafende Göttin“ (Fruchtbarkeitssymbol). Zudem besitzt die Insel einige Tempelanlagen, welche als die ältesten Magalitharchitektur (Großsteinarchtektur) der Welt gelten. Außerdem wurden viele interessante Spuren von kleinen Elefantenarten, Flusspferden und anderen steinzeitlichen Tieren auf Malta entdeckt.
Die Handelsmacht entdeckt die Insel
Um 1000 v. Chr. besiedelten die Phönizier die kleine Insel und bauten es zu einem Handelszentrum aus. Zu diesem Zeitpunkt trug Malta den Namen „Malat“, welches übersetzt „sicherer Hafen“ oder „Unterschlupf“ bedeutet. Für das Händler-und Seefahrervolk war Malta eine ideale Zwischenstation auf ihren Transportrouten im Mittelmeer.
Die Römer beleben das Land
Danach begannen die punischen Kriege gegen die Römer, welche daraufhin die Insel eroberten. Malta wurde zu „Melita“ umbenannt, was sich von Mel dem lateinischen Wort für Honig herleiten lässt. Unter der Herrschaft Roms blühte Malta auf, denn nicht nur eine große Menge an Honig wurde in Malta gewonnen, sondern sie wurden auch für Wein, Rosen und feines Leinen in dieser Zeit berühmt.
Das Christentum kommt mit den Wellen
Im Jahr 60 n. Chr. soll der Apostel Paulus auf dem Weg nach Rom auf Malta gestrandet sein. Er bekehrte viele Bewohner zum Christentum und wurde aus diesem Grund der Schutzpatron von Malta. Noch heute ist der Großteil der Malteser sehr katholisch. Aus diesem Grund gibt es viele Kirchen und sehr viele katholische Feiertage finden in der Bevölkerung an Beachtung. Außerdem sieht man vor fast jeder Haustüre ein Bild von einem heiligen Schutzpatron, von Jesus Christus oder der Heiligen Jungfrau Maria.
Die normannische Herrschaft bringt die Identität
Danach übernahmen die Normannen, die schon große Teile Süditaliens unterworfen hatten, die Herrschaft über Malta im Jahr 1090. Sie gaben den Maltesern die weiß-rote Nationalflagge und errichteten die Kathedrale der damaligen Hauptstadt Mdina, sowie zahlreiche andere Kirchen.
Arabische Einflüsse in der Sprache
Anschließend eroberten die Sarazenen, die Araber, im Jahre 869 die maltesische Insel. Sie herrschten 200 Jahre und hinterließen ihre Spuren im Baustil und in der Sprache. Sie brachten Zitronen und Feige auf die Insel und sie hatte einen großen Einfluss in der maltesischen Küche. Zudem führten die Araber Baumwolle und den Bewässerungsbau ein.
Die Spanier und die Knights of Malta
Und ja – der Herrschaftswechsel ist noch nicht vorbei. Denn auch die Spanier herrschten über Malta. Doch in dieser Zeit (1284 – 1530) verkümmert die Insel wirtschaftlich und kulturell. Der Kaiser Karl V. überschrieb im Jahr 1530 auf den aus Rhodos vertriebenen Ritterorden der Johanniter. Die Bezeichnung Johanniterorden veränderte sich zu Malteserorden in der Zeit der Ansiedlung auf Malta. Die Ordensgemeinschaft baute Malta zu uneinnehmbaren Festungen aus und ging als die „Maltesischen Ritter“ in die Geschichte ein. Unter ihrer Herrschaft wurde Malta eines der führenden Kulturzentren Europas. Zudem brachten die Knights das Georgs-Kreuz auf die Insel, welches sich heute nicht nur auf der Nationalflagge zeigt, sondern auch an vielen Gebäuden. 1565 gelang es den Johannitern unter ihrem Großmeister Jean Parisot de la Valette, ein türkisches Invasionsheer in die Flucht zu schlagen. Der gleiche Großmeister gab auch der heutigen Hauptstadt Valetta ihren Namen.
Die französische Besatzung hinterlässt ihre Spuren
Auch Napoleon besetzte Malta im Jahre 1798 und beendete die Herrschaft des Malteserordens. Die Franzosen besetzten die Insel auf Grund der strategisch günstigen Lage, denn Napoleon wollte nach Ägypten reisen. Die französischen Soldaten besetzten den Großmeisterpalast in Valetta, beschädigten diesen und raubten viele kostbare Gegenstände aus.
Klein-Britanien im ewigen Sommer baut sich auf
Nur zwei Jahre später wurden die Franzosen von den Briten vertrieben, welche einen großen Aufschwung mit sich brachten. Die Briten hatten einen erheblichen Einfluss auf die maltesische Kultur und brachten viele angelsächsischen Traditionen auf die Insel. Auf Malta zeigen sich viele britische Züge bezogen auf die Wirtschaft, Gesetzgebung und Bildung. Englisch wird neben Maltesisch parallel als Amtssprache geführt. Viele Läden und Cafés in Valetta haben britische Namen und es gibt die nostalgischen, rotgestrichenen britischen Postkästen und Telefonzellen. Vor dem Parlament halten die Royal Guards ihre Wache. Des Weiteren wird auf den maltesischen Straßen links gefahren. Dort sieht man viele alte britische Autos wieder und bis 2011 wurden die britischen Busse als öffentliche Verkehrsmittel benutzt. Die Steckdosen sind britisch und es wurden auch einige Elemente der britischen Küche übernommen, wie das englische Frühstück oder Biere, welche in pints und nicht in Liter gemessen werden. Wie man sieht die Liste ist lang...
Das moderne Malta mit verschiedenen kulturellen Einflüssen
In den beiden Weltkriegen hatte Malta eine wichtige strategische Bedeutung als Flottenstützpunkt und außerdem wurde die Mittelmeerinsel sehr zerstört, wie bereits in einer meiner vorherigen Blogeinträge erwähnt wurde. Im Jahre 1964 wurde Malta unabhängig und zehn Jahre später wurde es zu einer komplett eigenständigen Republik. Seit 2003 ist Malta der kleinste EU-Mitgliedsstaat. Malta ist sehr tourismusorientiert und hat geschichtlich und kulturell wirklich sehr viel zu bieten. Wer nach Malta kommt, sollte nicht nur die tollen Strände besuchen, sondern auch etwas von der Geschichte mitnehmen. Beispielsweise bietet "The Malta Experience" in Valetta eine visuelle Möglichkeit etwas über die Geschichte und Kultur zu erfahren.
www.malta-aktuell.com/geschichte, o. V. (2013)
www.planet-wissen.de/laender_leute/malta/malta/, Kerstin Eva Dreher (2009) Video, The Malta Experience (http://www.themaltaexperience.com/) (2013)
www.sahajawissen.org/page66/page56/page56.html, Sahaja Yoga Austria (2013)
www.malta4you.ch/html/malta_geschichte_zeitraffer.html, Fremdenverkehrsamt Malta (2013)
www.malta-stadtfuehrer.de/malta-sehenswuerdigkeiten.htm, Malta Stadtführer (2013)
www.visitmalta.com/de/timeline, Visit Malta (2013)
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