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Beiträge unserer „Zugvögel“

Kulturschock

Ein Gefühlzustand, der auftritt, wenn man auf eine fremden Kultur trifft

Kulturschock
Das U-W-Modell (Grafik) zeigt die verschiedenen Phasen des Kulturschocks.

Es ist keine Krankheit, sondern ein Anpassungsvorgang in einen anderen Kulturkreis. Der Kulturschock tritt bei einem Menschen auf, wenn er/sie die fremden Verhaltensmuster, Sitten und Bräuche erfasst und verarbeitet. Zudem ist es eine psychische Reaktion auf das Neue und Unbekannte. Bei jedem ist es unterschiedlich stark ausgeprägt und jeder nimmt es unterschiedlich wahr.

Kulturschock
Das U-W-Modell (Grafik) zeigt die verschiedenen Phasen des Kulturschocks.

AUFBRUCH

Bevor man seine Reise startet, ist man auf Grund des Abschiednehmens und dem Organisatorischem aufgeregt und unruhig. Zur gleichen Zeit freut man sich auf das neue Land und die kommende Erfahrung. Ist man erst einmal in seiner neuen Umgebung angekommen, geht es mit dem Kulturschock schon los...

A. HONEYMOON-PHASE

Im Gastland ist vieles anders und interessant. Die Unterschiede zu seiner eigenen Kultur werden in einem romantischen Licht gesehen. Denn man ist begeistert und fasziniert über die fremde Kultur und möchte alles sofort entdecken. Beispielsweise genießt man das traditionelle Essen oder die andersartige Architektur. Man ist sehr optimistisch oder sogar euphorisch.

B. KRISE

In dieser Phase macht sich Ernüchterung und Enttäuschung breit, da nach einer gewissen Zeit dem Menschen erst einmal auffällt, was nicht so ideal in der neuen Kultur ist. Die Rosa-Rote-Brille wurde abgenommen und man sieht nun auch die unangenehmen und störenden Seiten des Lebens im neuen Zuhause. Dadurch wird man zunehmend unzufrieden und zudem tappt man immer wieder in diese Fettnäpfchen, welche den Zustand nur noch verschlimmern. Beispielsweise denkt man sich oft "Zuhause ist alles schöner! Zuhause wird alles besser gemacht!"

C. KULTURSCHOCK

In dieser Phase befindet sich der eigentliche Kulturschock, d. h. es werden Stress-Symptome ausgedrückt, welche sich kognitiv, emotional oder physiologisch zeigen. Beispiele sind Nervosität, Reizbarkeit, Mündigkeit, Langweile, Schlafstörungen, Heimweh und psychosomatische Erscheinungen (z. B. Kopfschmerzen). Der Kulturschock ist eine individuelle Angelegenheit bzgl. Zeit und Intensität. Nicht zu vergessen, jeder geht unterschiedlich mit dem Kulturschock um. Bei dieser Phase ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren. Es sollte als ein Teil des Anpassungsprozesses gesehen werden, denn das stärkt das Selbstbewusstsein.

D. ERHOLUNG

Nach einer gewissen Zeit entwickelt man ein Verständnis für die andersartigen Handlungsweisen. Nach und nach passt man sich der fremden Kultur an, weil man die Menschen und deren Kultur immer mehr versteht. Der Mensch lernt neue Leute kennen und es geht wieder aufwärts.

E. ANGEKOMMEN

In dieser Phase hat man das "ich-bin-zuhause"-Gefühl erreicht. Die Kulturunterschiede werden sachlicher gesehen, d. h. man nimmt die angenehmen oder unangenehmen Aspekte der Kultur an und bewertet diese nicht mehr mit seiner eigenen Kultur.

F. EIGENKULTUR-SCHOCK

Leider ist es noch nicht vorbei. Denn ist man erst einmal Zuhause angekommen, geht es weiter. Der Mensch hat sich gerade wieder in sein/ihr altes Leben gewöhnt, dann tritt auch schon der Rückkehrschock ein. Dieser Schock kommt für die meisten Menschen ziemlich unerwartet, da man sich so auf die Heimkehr freut. Doch dann kann es passieren, dass man in ein schwarzes Lock stürzt. Beispielsweise denkt man, dass die Menschen  in der eigenen Umgebung (also Freunde, Familie und Kolleginnen) nicht mehr auf der gleichen Welle schwimmen. Das liegt daran, weil man während der Zeit im Ausland neue Verhaltensweisen kennengelernt und evtl. auch angenommen hat. 

G. REINTEGRATION

In der letzten Phase findet der Heimkehrer die Balance zwischen den alten und den neuen Wertvorstellungen und fühlt sich langsam wieder Zuhause. 

 

Ich habe dieses Modell im letzten Semester in Change Management kennengelernt und es war sehr gut so, da ich mich besser auf den Anpassungsprozess einstellen konnte. Natürlich ist ein 6-monatiger Auslandsaufenthalt sehr kurz. Doch wenn ich ehrlich bin, kann man die verschiedenen Phasen auch in dieser Zeit spüren. Natürlich kann ich nur von den Phasen sprechen, die ich bisher durchlebt habe. Als ich mein Praktikum zugesagt habe, dachte ich, dass ich das Land Malta und die Kultur gut kenne, weil ich insgesamt schon ca. 7 Wochen dort verbracht habe (davon im Sommer 2012 insgesamt fünf Wochen am Stück wegen einer Language School). Jedoch muss ich gestehen, dass ich die großen Kulturunterschiede erst in der Arbeit richtig bemerkt habe. Deshalb empfehle ich Dir, wenn Du ein Praktikum im Ausland machst, solltest Du Dir dieses Modell wirklich zu Herzen nehmen. Wenn man es sich zum ersten Mal ansieht, denkt man sich es ist nur trockene Theorie - aber glaubt mir, da ist wirklich was dran!

Enid Kopper (1997), http://www.transcultural.ch/EK_Kulturschock.pdf

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