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Beiträge unserer „Zugvögel“

Mein April in Chile

Ein Monat voller Höhen und Tiefen

Hallo lieber Leser,

 

heute geht es wieder weiter mit meinen Erlebnissen in Chile. Ich will dieses Mal nicht nur die schönen Momente mit euch teilen, sondern zeigen, dass auch negative Erfahrungen zu einem Auslandssemester gehören. Danach geht es aber immer wieder bergauf!

 

Am 31. März fand an der Universität eine Weinprobe für die Austauschstudenten statt. Es gab einen Theorieteil, in dem alles über chilenischen Wein erklärt wurde und dann haben wir diesen verkostet – die Probierportionen waren gut bemessen und wir hatten einen sehr schönen Abend. Der April ging los mit einer Willkommensveranstaltung des Rektors für die Austauschstudenten. Dafür haben Repräsentanten aus allen Ländern eine Rede vorbereitet und wir haben unsere Universität-Shirts bekommen. In dieser Woche fand auch die Feria Gastronómica Internacional statt, eine Veranstaltung der Austauschstudenten auf dem Campus, bei der wir typische Gerichte aus unseren Heimatländern verkauft haben. Bei uns am Stand gab es Apfelkuchen, Zwiebelkuchen, Nudelsalat und Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat. Das Essen kam bei unseren chilenischen Mitstudenten sehr gut an und war schnell ausverkauft. Zusätzlich organisierten die etwas kreativeren Studenten ein Musik-, Tanz- und Unterhaltungsprogramm aus allen Ländern.

 

Weinprobe der Studenten
Weinprobe
Gruppenbild der Studierenden am Gastronomiefest
Gruppenbild Gastronomie-Fest
Deutsche Studentinnen am Gastronomiefest der Universität
Unser Stand am Gastronomie-Fest
Anden
Andenüberquerung
Termas De Cacheuta
Termas De Cacheuta
Busfahrt
Rückfahrt von Mendoza
Río Mapocho
Río Mapocho
Ausblick Costanera Center
Auf dem Costanera Center
Santiago im Smog
Santiago im Smog
Täler und Weinbau in Elqui
Täler und Weinbau in Elqui
Bootsrundfahrt in Punta Choros
Bootsrundfahrt in Punta Choros
Bootsrundfahrt
Jorge und ich auf dem Boot
Delfin
Delfin und das zweite Boot
Seelöwe
Seelöwen
Gruppenfoto auf der Isla Damas am Strand
Gruppenfoto auf der Isla Damas

Wochenendausflug: Mendoza (Argentinien)

Am nächsten Wochenende starteten wir auch schon zum nächsten Ausflug. Es sollte von Freitag bis Sonntag nach Mendoza gehen. Die Hinfahrt war schon etwas abenteuerlich. Man überquert die Anden auf dem Pass Paso Internacional Los Libertadores, der auf chilenischer Seite in 29 ungesicherten Kurven hinauf auf 3.175 Meter über dem Meeresspiegel führt. Oben angekommen werden die Grenzformalitäten durchgeführt und es geht durch den Tunnel Tunel del Cristo Redentor, in welchem man die Grenze überquert. Dann geht es auf der argentinischen Seite wieder bergabwärts. Am Fuß der Anden lag unser Ziel. Die Agglomeration Gran Mendoza ist mit 966.813 Einwohnern die viertgrößte in Argentinien. Mendoza ist bekannt für seine Weinlese und seine Schokoladenfabriken. Wir haben uns am Samstag die Stadt angesehen und am Sonntag sind wir zu dritt zu den Thermen Termas De Cacheuta gefahren, um einen ruhigen Tag im warmen Thermalwasser zu verbringen. Tiefenentspannt konnten wir also abends die Rückfahrt nach Santiago antreten…

Die Rückfahrt von Mendoza nach Santiago

Ich habe in unserem Kleinbus geschlafen, als ich um ca. 2 Uhr von einem lauten Knall geweckt wurde… Wir fuhren auf der Autobahn und waren gerade auf Höhe der Stadt Colina, ungefähr 30 Kilometer nördlich von Santiago. Da die Strecke nicht beleuchtet ist, konnte unser Busfahrer die großen Steine, die auf der Straße platziert waren, nicht sehen und wir überfuhren sie ungebremst. Wir hatten dann platte Reifen, haben Öl verloren und mussten stehenbleiben. Nachdem der Busfahrer ausgestiegen ist, folgte ein versuchter Überfall. Wir versteckten uns auf dem Boden des Busses. Trotz Pistole im Genick hat der Busfahrer es geschafft, dass der Angreifer nach einer gefühlten Ewigkeit, die wahrscheinlich keine fünf Minuten gedauert hat, weglief. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit kam die Polizei, wir wurden von unserem zweiten Bus abgeholt und kamen schließlich nur mit einem Schock heil in Santiago an.

Während wir auf den zweiten Bus warteten, sahen wir, dass die Frau hinter uns im Krankenwagen abtransportiert werden musste, sie hatte schwere Schnittverletzungen und wurde komplett ausgeraubt. Später habe ich in verschiedenen Zeitungsartikeln gelesen, dass diese Frau und die Personen im Auto vor uns von einem Kasino-Besuch auf dem Weg zurück nach Santiago waren. Angeblich hätten die Angreifer die Frau gefragt, wo ihre rote Brieftasche sei. In dieser befand sich der Gewinn aus dem Kasino. Ich weiß natürlich nicht, ob das so stimmt, aber wenn die Angreifer von dem Gewinn gewusst haben und es nur darauf abgesehen haben, würde das erklären, warum es bei uns bei einem versuchten Überfall geblieben ist. Hier kann der Artikel nachgelesen werden. Die Tage danach mussten wir das Erlebte erstmal verdauen, aber am Ende ist ja alles gut ausgegangen!

Zwischenprüfungen

Es folgte eine Woche mit Solemnes an der Universität. Das sind Zwischenprüfungen, die die Studenten hier dreimal pro Semester haben. Erreicht man in diesen eine bestimmte Gesamtpunktzahl, bleibt einem die Abschlussprüfung erspart. Allgemein gibt es während des Semesters mehr zu tun als in Deutschland, jede Woche gibt es Abgaben von Texten, Präsentationen und Gruppenarbeiten. Aber immerhin wird man dann am Ende des Semesters belohnt, wenn man sich anstrengt, und kann – so mein Plan – in der eigentlichen Prüfungszeit schon weiterreisen, weil man keine Abschlussprüfungen schreiben muss.

Viel Regen, seine Folgen und Abschied von Morina

Am nächsten Wochenende kam meine Freundin Morina nach Santiago, da ihr Praktikum an der deutschen Schule in Valdivia zu Ende war. Wir verbrachten den Samstag zusammen mit ein bisschen Sightseeing, verabschiedeten uns dann und sie flog von Santiago aus nach Hause. Am Samstagvormittag erreichten mich die Nachricht, dass wegen des starken Regens in den Tagen zuvor und des dadurch sehr verschmutzen Flusswassers das Leitungswasser auf unbestimmte Zeit abgestellt wird. Wir sollten so viel Wasser wie möglich für die nächsten Tage zu Hause sammeln. Gut, dass ich mit Morina am anderen Ende der Stadt unterwegs war. Ich habe mir aber zum Glück noch rechtzeitig einen 6 Liter-Kanister gekauft, bevor das Wasser in allen Supermärkten ausverkauft war. Der Fluss Río Mapocho ist über die Ufer getreten und alle Straßen in meiner Gemeinde Providencia waren überschwemmt (Video). Ich war ganz sparsam mit meinem Wasser, weil das zuständige Unternehmen Aguas Andias keine Angaben machen konnte, wann sie das Leitungswasser wieder freigeben können. Am Montag hatten deswegen alle Universitäten geschlossen. Im Laufe des Tages haben sie das Leitungswasser dann langsam wieder angestellt und die Zeit des Nicht-Duschens und Apfelschorle-Trinkens war zum Glück beendet. [Anmerkung: Ich habe den Beitrag schon vor den schlimmen Überschwemmungen in Deutschland geschrieben.]

Wochenendausflug: Valle del Elqui

Am nächsten Wochenende machten wir den letzten Ausflug für diesen Monat. Es ging ins Tal Valle del Elqui. Eine etwas ruhigere Gegend mit abwechslungsreichen Landschaften, schönen Tälern und vielen Weinbergen. Am Samstag sind wir nach Punto Choros gefahren und haben uns das Naturreservat Reserva nacional Pingüino de Humboldt angeschaut. Wir haben von Punto Choro aus eine Bootsrundfahrt gemacht und die drei Inseln Chañaral, Choros und Damas angeschaut. Auf der Fahrt gab es viele Seewölfe, Robben, Pinguine, Vögel und Delfine zu sehen. Ein wirklich einzigartiges Erlebnis! Am Sonntag haben wir dann noch verschiedene Pisqueras besichtigt, wo das chilenische Nationalgetränk Pisco, ein Destillat aus Traubenmost, erzeugt wird. Dann ging es auch schon wieder zurück nach Santiago und ein Monat voller Höhen und Tiefen war vorbei. Fortsetzung folgt…

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