Beiträge unserer „Zugvögel“
Studium an der Carleton University in Ottawa
Als ich Mitte August in Ottawa ankam, habe ich mir erst einmal die Stadt angeschaut. Diese hat ca. 1 Mio. Einwohner, also für mich schon etwas größer, für eine Hauptstadt ist sie jedoch klein. Hier ist der Sitz des Kanadischen Parlaments, allerdings wird das Gebäude leider gerade renoviert. Als ich das erste Mal die Carleton University sah, war ich erst mal sehr beeindruckt, weil es eine wirklich riesige Universität ist mit über 30.000 Studierenden.
Der Campus liegt auf einer Halbinsel in der Stadt und ist von Wasser umschlossen, an dem man bei schönem Wetter gerne draußen sitzen möchte. Die Uni besteht aus mehreren einzelnen Gebäuden, die durch unterirdische Tunnel miteinander verbunden sind, damit man im Winter nicht raus in die Kälte muss, was ich schon etwas verstehen kann, da es in dieser Zeit durchaus -30 Grad Celsius haben kann. Die Studentenwohnheime am Campus sind ebenfalls mit der Uni verbunden, die Zimmer habe ich allerdings nicht gesehen, da ich in der Stadt in einer Wohnung untergekommen bin. In der Universität gibt es einen Food Court, in dem es verschiedenes Essen gibt und in der ganzen Uni sind an bestimmten Ecken noch kleinere Fast Food Geschäfte verteilt. Durch den Campus fährt der sogenannte O-Train, die U-/S-Bahn von Ottawa, was schon ziemlich praktisch ist, weil man so sehr gut verbunden ist.
Ich habe mich für die Orientation Week angemeldet, welche eigentlich bloß für Erstsemester ist, aber auch für Auslandsstudenten zugänglich ist und wirklich Spaß gemacht hat, weil man so viele Sachen unternimmt und viele Leute kennen lernt. Man muss zwar etwas Geld dafür bezahlen, aber man bekommt wirklich sehr viel dafür geboten, z.B. Klamotten, Essen, Trinken und sogar den Eintritt zu einem Footballspiel der Uni-Mannschaft. Die Orientation Week ging am Tag nach meiner Ankunft los. Zunächst gab es ein paar Vorträge über das Leben an der Uni, und dann gingen wir alle nach draußen, wo verschiedene Stationen aufgebaut waren, an denen man dann was machen konnte, z.B. Menschlicher Kicker oder ein Parcours-Lauf. Das war wirklich ziemlich witzig und hat viel Spaß gemacht, vor allem auch deshalb, weil man mit vielen anderen Studenten in Kontakt kam. Die Leute sind alle viel offener und man kommt viel einfacher ins Gespräch als hier in Deutschland, wie ich finde.
Die Vorlesungen an sich sind fast so wie man sie von daheim kennt, zumindest die Kurse, die ich belegt hatte. Man sitzt in der Vorlesung und geht den Stoff durch und macht dazu noch ein paar Übungen. Sie unterscheiden sich durch die „Hausaufgaben“ bzw. kleinere Übungen, die man selbst oder in Gruppen machen muss. Diese sind zeitaufwändig und auch etwas stressig, da es diese in so gut wie jedem Fach gibt und man sich deshalb mit mehreren Projekten auf einmal beschäftigen muss. In manchen Vorlesungen kann es auch sein, dass man ein Midterm hat, eine Prüfung in der Mitte des Semesters, in der alles abgefragt wird, was man bisher durchgemacht hat - zumindest war das bei mir so - und die Note fließt in die Gesamtnote mit ein.
Die Studentenzahl in den Vorlesungen schwankt von ca. 30 bis zu 200 Personen, abhängig vom Kurs. An der Uni wird noch so einiges geboten. Z.B. gibt es Clubs für unterschiedliche Sportarten, Hobbys, Ernährungspräferenzen und vieles mehr - also wirklich fast für alles. Ich war z. B. mit dem „Parks Canada Outdoor Club of Carleton“ beim White Water Rafting, bei dem wir auch noch eine Nacht gezeltet haben. Mit dem „Carleton University Exchange Club“ bin ich mit anderen Studenten, die ebenfalls ein Auslandssemester machen, bei einem Klettergarten gewesen und danach haben wir noch eine Wanderung gemacht. Und einmal die Woche fand eine Pub Night statt, bei der man sich mit anderen Austauschstudenten treffen und unterhalten konnte und etwas gefeiert hat. Allem in allem muss ich sagen, dass es wirklich eine unvergessliche Zeit war, an die ich immer wieder gerne zurückdenken werde. Ich habe sehr viele Erfahrungen gemacht, viele positive, allerdings auch ein paar negative. Ich habe viele neue Leute kennengelernt, mit denen ich sehr viel Spaß hatte, und ich bin wirklich froh, dieses Auslandssemester gemacht zu haben.
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