Wintersemester 2024/2025

Aus unserem SPIRITUELLEN IMPULS zum Semester-Start am Dienstag 01.10.2024

Bibel-Stelle  –  Bevor es mit dem Studium losgeht (dieses Wort bedeutet ja „Mühe“, also sowas wie „Leistung“), tut es gut, die Bibel aufzuschlagen. Der Evangelist Lukas lässt im Kapitel 13 Jesus eine Geschichte von einem Baum erzählen:

„Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt. Er kam und suchte Früchte an ihm – doch er fand keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Hör zu – drei Jahre sind es nun schon, dass ich herkomme und an diesem Feigenbaum nach Früchten suche und keine finde. Also hau ihn um, was soll er für nichts und wieder nichts den Boden aussaugen?! Aber der Weingärtner sagte: Herr, lass ihn doch dieses Jahr noch stehen! Ich will den Boden rundherum gut auflockern und düngen. Vielleicht trägt der Baum dann im nächsten Jahr Früchte. Wenn nicht, dann lass ihn umhauen!“ [GUTE NACHRICHT-Übersetzung]

Dazu ein paar besinnliche Gedanken (Kurzfassung CW/ML):

Drei Jahre sind eine lange Zeit. Beim Baum wie bei Menschen: Wenn nach drei Jahren keine Frucht Ihres Lernens oder Lehrens entstanden ist, sollte eine Änderung erfolgen. Es ist verständlich, was der Feigenbaumbesitzer vorhat: “Hau ihn ab”, sagt er zum Mitarbeiter, oder anders: exmatrikuliere ihn, wirf ihn raus! – Doch moment mal, das ist vom Ergebnis her gedacht. Reicht das für ein gutes Lehren und Lernen?

Die Rinde schützt den Baum und wächst stetig mit. Wenn man viel Rinde zerstört, geht der Baum ein. Ähnlich die Haut der Menschen: An starken Haut-Verbrennungen kann man sterben.

Also lasst uns auf unsere Rinde achten, damit der “Baum” gedeihen und Frucht bringen kann. Auch ich meine “Rinde”, die Haut, schützt mich. Zuweilen habe ich ein sehr dickes Fell und lasse nichts an mich ran. Dann wieder habe eine dünne Haut; alles kann mich verletzen.

Auch ich habe Wurzeln wie ein Baum. Sie ziehen Saft aus dem Boden. Ich brauche tiefe Wurzeln, damit ich nicht falle. Wie fest stehe ich im Leben, in der Welt um mich herum? An einigen Stellen habe ich tiefe Wurzeln, an anderen ragen sie kaum in den Boden hinein.

Auch ich habe Äste wie ein Baum. Meine, Verbindungen zu Menschen sind gewachsen - an manchen Stellen etwas knorrig. Schatten spenden konnte ich manchmal, doch öfter noch brauchte ich Schatten von anderen. Es liegt schwer auf mir, wenn mir das, was ich notwendig finde, nicht gelingt.
Auch ich bringe Früchte wie ein Baum. Sie wachsen an den Ästen, an der Verbindung zu Menschen. Ich bin froh, wenn ich Früchte tragen und damit Leistung bringen kann. Manche sieht jeder, andere dagegen nur der, der mich mit liebenden Augen ansieht.
Das Leistungsprinzip bleibt bestehen, den so manche Frucht hätte wachsen können, wäre sie nicht meiner Bequemlichkeit zum Opfer gefallen, meinen zu kurzen Ästen oder zu flachen Wurzeln.

Noch etwas aus der Geschichte vom Lukas-Evangelium past sehr gut für uns heute: Der Weingärtner bat seinen “Chef”, dem Feigenbaum doch noch eine Chance zu geben. Er bot ihm an, den Boden rund um den Baum gut aufzulockern und zu düngen, um mehr Nährstoffe aus seiner Umgebung zu bekommen und so im nächsten Jahr doch noch Früchte zu bringen. Ja, jeder Mensch braucht eine gute, lockere, wohltuende Umgebung, damit man wachsen und gedeihen, blüchen und Früchte bringen kann.

Genau das möchten wir als Hochschulseelsorger gerne für Euch tun: Den “Boden” um Euch herum ein bisschen “aufklockern” und “düngen”, anreichern mit Impulsen und Ideen für Euer Leben, damit Ihr Eure Fähigkeiten gut entwickeln und Früchte bringen könnt: Nicht nur erfolgreiche Prüfungen und Abschlüsse, sondern auch positive “menschliche” Früchte im täglichen Umgang miteinander…